Aleksandar Jakir von der Universität Split stellt in der Vortragsreihe "Balkanforschung an der ÖAW" ein Projekt der Kroatischen…
Das lange Gedächtnis der Höhlen Grönlands
Die nördlichsten Höhlen der Welt in Nord- und Nordostgrönland sind ein mehrere hunderttausend Jahre zurückreichendes Klimaarchiv, das Höhlenforscher:innen anhand von mineralischen Ablagerungen zu lesen lernen. Eine von ihnen ist Gina Moseley, Mitglied der Jungen Akademie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. In einem Vortrag an der ÖAW zum Thema "Exploration of the World's Northernmost Caves and their use in Palaeoclimate Research" präsentiert sie die Erkundungsgeschichte jener Höhlen und welchen Wert sie für die Paläoklimaforschung darstellen. Im Fokus stehen dabei sogenannte Speläotheme, ein Sammelbegriff für sekundäre mineralische Ablagerungen. In ihrer Vielfalt geben diese Tropfsteine und Höhlensinter Auskunft über das Klima Grönlands in der Vergangenheit.
Mit einem FWF-Start-Preis hat Gina Moseley die erste arktische Speläothem-Forschungsgruppe aufgebaut. Heute ist sie Professorin für Paläoklimatologie am Institut für Geologie der Universität Innsbruck. Die expeditionserfahrene Höhlenforscherin wurde mit dem Rolex Award for Enterprise 2021 ausgezeichnet. Sie ist National Geographical Explorer, Explorers Club Top 50 und Hauptdarstellerin im Kinofilm Ancient Caves.
Mit ihrem Vortrag setzt Gina Moseley die Reihe der Eduard Suess-Lectures der ÖAW fort. Sie erinnern an den international angesehenen Geologen Eduard Suess (1831-1914), auf den auch der Bau der Ersten Wiener Hochquellenwasserleitung zurückgeht. Unter der Dachmarke "Akademievorlesungen" greifen die Eduard Suess-Lectures aktuelle Forschungsthemen aus den Geowissenschaften auf.