Die 16. Maimonides Lectures nehmen den Begriff der "Seelsorge" in den Blick und erörtern Unterschiede und Überlappungen zu…
Südarabien: antike Handelsrouten und kultureller Austausch

Auch wenn große Reisen und der Handel über weite Entfernungen in früheren Jahrtausenden nicht zum Alltag einfacher Menschen gehörten, sind der Kontakt und Austausch über große Distanzen hinweg in zahlreichen Quellen dokumentiert. Beispielsweise berichtet die Bibel, dass eine „Königin von Saba“ bereits im 10. Jahrhundert eine Reise zum Hof König Salomons nach Jerusalem unternommen haben soll. Für die Wissenschaft interessant aber sind Schriftstücke in altsüdarabischer Schrift, die nicht nur aus weiten Teilen der arabischen Halbinsel, sondern auch aus Afrika und Europa, z.B. aus Ägypten und von der Insel Delos bekannt sind. Aus Quellen wie diesen wird ersichtlich, dass die Region des heutigen Jemen seit alters her ein Zentrum des Fernhandels und des kulturellen Austauschs war. Wissenschaftler/innen unterschiedlichster Fachrichtungen sind bemüht, diese Geschichte noch besser zu verstehen und das kulturelle Erbe möglichst zu erhalten – was angesichts der kriegsbedingten Zerstörungen im Jemen eine enorme Herausforderung ist.
Eine der wichtigsten Konferenzreihen, die sich der Erforschung der komplexen Geschichte Alt-Südarabiens widmet, sind die „Rencontres Sabéennes“. Die heurige Tagung findet in Wien statt. Die ÖAW lädt die internationale Fachwelt ein, um hier zum Thema „Out of Arabia: South Arabian Long-Distance Trade in Antiquity“ zu diskutieren. Der thematische Bogen spannt sich von Routen, Handelsprodukten und Kontakten, zu Schriftkultur und Inschriften, von archäologischen Ausgrabungen bis hin zur Rezeption im mittelalterlichen Christentum des Westens.