Alexander Bogner vom Institut für Technikfolgenabschätzung der ÖAW ist einer der drei Preisträger der „ÖAW-Preisfrage: Antworten auf…
Herzog Albrecht V. von Österreich und die Auswirkungen der Hussitenkriege

Die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts war auch im Wiener Raum von einem Konflikt geprägt, der als "Hussitenkrieg" in die Geschichte eingegangen ist. Zum Kriegsanlass nahm man die Abwehr militanter Anhänger des Prager Reformers Jan Hus, der die Kirche nach dem Vorbild der Urkirche Christi gestalten wollte. Seine intellektuellen Plädoyers gegen Papst- und Königtum rüttelten an den Grundfesten der mittelalterlichen Herrschaft und fanden auch in Wien zahlreiche Anhänger. Papsttreue Katholiken versuchten aus Böhmen nach Mähren und weiter nach Österreich zu fliehen. Der österreichische Herzog Albrecht, der Wiener Juden ermorden ließ, um mit deren Geld Kriege zu finanzieren, zog an der Seite des Königs gegen die Hussiten, die sich Zug um Zug Wien und Klosterneuburg näherten. Jan Hus, aus der österreichischen Erinnerung gedrängt, war auf tschechischer Seite zur nationalen Identifikationsfigur geworden.
Tschechische und österreichische Expert/innen haben sich gemeinsam der Aufarbeitung des Themas in der Ausstellung "Gotteskrieger – der Kampf um den rechten Glauben rund um Wien im 15. Jahrhundert" gewidmet. Begleitend dazu findet eine internationale Fachtagung unter dem Titel "Herzog Albrecht V. von Österreich und die Auswirkungen der Hussitenkriege – neue Aspekte" in Stift Klosterneuburg statt. Bei der von ÖAW, Masaryk Universität Brünn und Stift Klosterneuburg veranstalteten Tagung geht es um einen fachlichen Austausch, bei dem theologische, historische, literatur- und kunsthistorische Forschungsperspektiven berücksichtigt werden.