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Grenzenlos scharf sehen

Bis in die 1990er Jahre sah man kaum eine Möglichkeit, mit einem Lichtmikroskop je feinere räumliche Details auflösen zu können als etwa 200 Nanometer. Inzwischen aber hat die Technik die alte Auflösungsgrenze hinter sich gelassen und ist auf die Nano-Ebene vorgedrungen. Man fand einen Weg, näher beieinanderliegende Strukturen dadurch sichtbar zu machen, dass diese für die kurze Zeit der Messung in unterschiedliche Quantenzustände überführt – und dadurch unterscheidbar – werden. Diese modernen „Nanoskope“ sind mehr als einhundert Mal schärfer als herkömmliche Lichtmikroskope. Der Nobelpreisträger Stefan W. Hell ist einer der Masterminds hinter diesen Entwicklungen. Auf Einladung von ÖAW und TU Wien spricht er bei einer Richard Zsigmondy-Lecture zum Thema „Grenzenlos scharf: Lichtmikroskopie im 21. Jahrhundert“.
Stefan W. Hell ist Direktor an den Max-Planck-Instituten für biophysikalische Chemie in Göttingen und für medizinische Forschung in Heidelberg. 2014 wurde ihm für die Entwicklung superauflösender Fluoreszenzmikroskopie gemeinsam mit Eric Betzig und William E. Moerner der Nobelpreis für Chemie zuerkannt.
Hell setzt mit dieser Richard Zsigmondy-Lecture die Reihe der „Akademievorlesungen“ fort, die prominente Vortragende unterschiedlicher Fachgebiete nach Wien bringen. Die Richard Zsigmondy-Lectures werden von ÖAW und TU Wien veranstaltet und widmen sich aktuellen Fragen an der Schnittstelle von Chemie und Mikroskopie. Sie erinnern an den österreichisch-ungarischen Chemiker, der ab 1908 Professor in Göttingen war und 1925 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet wurde.