18.01.2024 | Förderungen

ÖAW: Startschuss für Forschung mit Mikrodaten

Arbeitsmarkt, Steuerpolitik, Suizid: Akademie der Wissenschaften fördert erste wissenschaftliche Datenprojekte

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Die gesetzlichen Voraussetzungen für die Forschung mit administrativen Daten wurden 2022 geschaffen: Wissenschaftler:innen haben seither einen geregelten und von der Statistik Austria kontrollierten Zugang zu Registerdaten. Nach erfolgreicher kompetitiver Ausschreibung starten nun die ersten neun Projekte, die die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) aus Mitteln des Fonds Zukunft Österreich (Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung) mit insgesamt rund 2,5 Millionen Euro fördert. Weitere 6,5 Millionen Euro stehen für zwei weitere Ausschreibungen 2024 und 2025 zur Verfügung.

ÖAW-Präsident Heinz Faßmann sagt: „Dieses Projekt liegt mir als empirisch arbeitendem Forscher sehr am Herzen. Die Wissenschaft hat lange darauf gewartet, die ohnehin in großer Zahl vorhandenen Daten in verschlüsselter Form verwenden zu dürfen. Dass wir die Verwaltungsdaten nun nützen können, wird sich stimulierend auf die Forschung auswirken und zur evidenzbasierten Politik entscheidend beitragen.“

Martin Polaschek, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung sagt: „Mit der Reform des Zugangs zu Registerdaten ist ein Meilenstein des Regierungsprogramms für den Forschungsbereich umgesetzt worden. Mit dem Schwerpunkt der Bundesregierung zu datengetriebener Forschung im Rahmen des Fonds Zukunft Österreich wurden zusätzlich Mittel zur Verfügung gestellt, um gezielt datenbasierte Forschungsprojekte zu fördern. Ich freue mich, dass wir nun die ersten konkreten Projekte sehen.“

Vielfältige Fragestellungen

Verwaltungsdaten fallen etwa bei der Anmeldung eines Wohnsitzes, bei der Geburt eines Kindes, bei der Einschulung von Schulpflichtigen oder beim Kauf eines Grundstückes an. Sie werden im neu geschaffenen Austrian Micro Data Center (AMDC) der Statistik Austria gesammelt. Die von der ÖAW geförderten Projekte nutzen diese Daten für vielfältige empirisch-quantitative Fragestellungen. Erforscht werden unterschiedliche sozialwissenschaftliche Themen, wie die wirtschaftlichen Folgen von Scheidungen für Frauen, die Auswirkungen von Verlagerungen steuerlicher Gewinne ins Ausland, die Gründe für atypische Bildungslaufbahnen oder die vergleichsweise hohe Suizidrate bei älteren Männern, weiters werden arbeitsmarktpolitische Ungleichheiten aus verschiedenen Blickwinkeln untersucht.

Die österreichweit ausgeschriebene Förderung wurde an Forschende unterschiedlicher Institutionen wie der Uni Wien, der Meduni Wien, der Meduni Graz, der WU, des WIFO, des IHS, der CEU, der SFU, des IIASA, des IWI und des VID der ÖAW vergeben. Die Projekte werden maximal zwei Jahre gefördert. Die nächste Ausschreibung startet im März 2024.

Geförderte Projekte

  • Suicide among older adults in Austria: A low- and high-risk population study based on individual-level register data
  • Consequences of divorce: Heterogeneity by duration and gender
  • Do female members on corporate boards make a difference? An evaluation of the introduction of the gender board quota in Austria
  • Cross-border Income Shifting of Multinational Corporations: Measurement, Countermeasures, and Real-Economic Effects
  • Distributional implications of a high inflation, high interest rate environment
  • Towards precise statistical analysis plans facilitating microdata analyses to advance Health Research
  • Ageing workers in the Austrian labour market - Linked Employer-employee Data Analysis
  • Skill loss during parental leave and its role for gender disparities in earnings´
  • Against All Odds: The Influence of Contextual Factors on Overcoming Inequalities of Educational Opportunities

 

Auf einen Blick

Alle Informationen zur nächsten Ausschreibung und zur aktuell laufenden Roadshow:

Data:Research:Austria