Missionen im All
Die Weiten des Weltalls sehen auch 2025 viel Technik und Know-how Made in Austria. Gleich am 8. Jänner fliegt die Satellitenmission BepiColombo ein letztes Mal am Merkur vorbei, bevor sie ihr Ziel im November 2026 schließlich erreicht. An Bord hat das erste europäisch-japanische Satellitenprojekt auch zwei Magnetometer an denen das Grazer Institut für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) federführend beteiligt ist.
Apropos Vorbeiflug: Nach dem sie 2024 Mond und Erde passiert hat, wird JUICE im August 2025 eine Kurskorrektur an der Venus vornehmen. Danach hat der Jupiter Icy Moons Explorer noch eine weite Reise vor sich, bis sie die drei Eismonde des Jupiters – Kallisto, Europa und Ganymed – mindestens drei Jahre lang erforschen wird. Auch an dieser Mission sind die Weltraumforscher:innen der ÖAW beteiligt und fiebern der Begegnung mit der Venus entgegen.
Doch nicht nur bekannte Missionen stehen 2025 auf dem Programm, sondern auch der Start von drei neuen: CSES-2, SMILE und Space Weather Follow On (SWFO). Bei CSES-2 geht es um die Untersuchung von natürlichen elektromagnetischen Phänomenen im erdnahen Weltraum, SMILE soll die Wechselwirkung zwischen dem Sonnenwind und der Erdmagnetosphäre näher erforschen und SWFO dient als Frühwarnsystem, um auch für die Erde gefährliche Sonnenstürme rechtzeitig zu erkennen. An allen Missionen fliegt auch Wissen und Technik der ÖAW-Weltraumforschung mit.
Astronom Didier Queloz spricht in Graz
Wer lieber am Boden bleiben will, kann auch auf der Erde Weltraumforschung kennenlernen – und das gleich mehrfach: Im Rahmen von Graz in Space (4.-5. September 2025) werden am Institut für Weltraumforschung der ÖAW 50 Jahre ESA gefeiert. Und am 30. September 2025 wird Physik-Nobelpreisträger Didier Queloz am Institut einen öffentlichen Vortrag halten. Queloz entdeckte gemeinsam mit Michel Mayor 1995 den ersten extrasolaren Planeten, der um einen sonnenähnlichen Stern kreist (51 Pegasi b).
Nobelpreisträgerin Jennifer Doudna in Wien
Nobelpreisträger sind nicht nur in Graz sondern auch in Wien zu Gast. Das GMI – Gregor Mendel Institut für molekulare Pflanzenbiologie der ÖAW feiert sein 25-jähriges Jubiläum. Das Institut hat sich seit seiner Gründung im Jahr 2000 als eine der führenden pflanzenbiologischen Forschungseinrichtungen der Welt etabliert. Das unterstreicht auch der Stargast der Jubiläumsfeier am 5. Mai 2025 im Festsaal der ÖAW: Nobelpreisträgerin Jennifer Doudna. Neben dem öffentlichen Vortrag der CRISPR-Miterfinderin wird es auch die Uraufführung einer Komposition der britischen Künstlerin Cheryl Frances-Hoad geben, die ein musikalisches Porträt des ÖAW-Instituts geschaffen hat.
UNESCO feiert 100 Jahre Quantenphysik
Ein Jubiläum gibt es auch in einer anderen Wissenschaft zu feiern. Die Welt feiert 100 Jahre Quantenphysik. Die UNESCO hat 2025 zum International Year of Quantum Science and Technology ausgerufen. Gefeiert wird auch in Österreich mit zahlreichen Veranstaltungen, die auf der Website www.quantumscience.at/quantum2025 gesammelt zu finden sind. Gespannt sein darf man insbesondere auf den Herbst, wenn in Wien das „Quantenjahr“ mit größeren Veranstaltungen abgeschlossen wird.
Wer von Quanten nicht genug bekommen kann, dem sei der Wold Quantum Day am 14. April ans Herz gelegt, bei dem das Wiener Institut für Quantenoptik und Quanteninformation der ÖAW seine Türen öffnet. Wer es noch genauer wissen will, kann auch bei der Konferenz „The Quantum Information Structure of Spacetime“ im selben Monat vorbeischauen. Und wer das alles verpasst, hat eine zweite Chance am Tag des Denkmals, der am 28. September stattfindet. Kulturinteressierte können an diesem Sonntag nicht nur das barocke Hauptgebäude und den Campus Akademie erkunden, sondern auch erneut das Quanteninstitut in Wien von innen sehen.
Thomas Bernhard mit Quanten erforschen
Quanten und Thomas Bernhard haben zwar normalerweise wenig miteinander zu tun – an der ÖAW aber schon. Denn genauso akribisch wie die Akademie Quanten erforscht, untersucht sie auch das Werk von Österreichs berühmtesten Schriftsteller der jüngeren Vergangenheit. Die Expertise der ÖAW wird 2025 gebündelt in einer eigenen "Forschungsstelle Thomas Bernhard", die am Austrian Center for Digital Humanities and Cultural Heritage der ÖAW angesiedelt ist. Bei der Eröffnung am 22. Jänner 2025 sprechen nicht nur der neue Leiter der Forschungsstelle, Norbert Christian Wolf, sondern auch – und so schließt sich der Kreis – ÖAW-Altpräsident und Quantenphysiker Anton Zeilinger. Und natürlich kommt auch der Autor selbst "zu Wort": Burgtheater-Mitglied Mavie Hörbiger liest aus Thomas Bernhhards "Der Grillparzerpreis".