Wed, 27.11.2019 18:00

Jihad unter japanischer Besatzung

Die Machtverhältnisse in Südostasien und Japan während des Zweiten Weltkriegs waren höchst komplex und sind bis heute noch unzureichend erforscht. Michael Laffan, Historiker an der Princeton University, beleuchtet bei der nächsten JESHO Lecture an der ÖAW die Zusammenhänge zwischen den imperialen Zielen Japans und den pan-islamischen und pan-asiatischen Bestrebungen im japanisch besetzten Indonesien.

© Djawa Baroe
© Djawa Baroe

Vieles liegt noch im Dunkeln, was die Machtverhältnisse und Kollaborationen im Zweiten Weltkrieg in Südostasien und Japan betrifft. Faktum ist, dass das heutige Indonesien seit Beginn des 20. Jahrhunderts eine niederländische Kolonie war, die Japan 1942 bis 1945 okkupiert hatte. Fragen allerdings wirft die Reaktion muslimischer Führer und indonesischer Nationalhelden auf die neuen Herrscher auf – riefen erstere doch einerseits zum Jihad auf, kooperierten andererseits aber offen mit der japanischen Militäradministration. Darüber hinaus wurde diese Kollaboration nicht Teil der nationalen Geschichtserzählung.

In der diesjährigen JESHO Lecture zum Thema „A Jihad under Japan“ wirft Michael Laffan, Historiker an der Princeton University, neues Licht auf die Widersprüche rund um die japanische Invasion auf Java im März 1942. Wichtig ist ihm dabei, Japans Expansionspolitik im Zweiten Weltkrieg im Zusammenhang mit Indonesiens Rolle an der Schnittstelle pan-islamischer bzw. antiwestlicher Haltungen und pan-asiatischer Vorstellungen zu sehen.

Die JESHO Lectures werden gemeinsam vom Institut für Iranistik der ÖAW und dem Verlag Brill Academic Publishers, Verleger des Journal of the Economic and Social History of the Orient (JESHO), organisiert. Die Vortragsreihe soll es ermöglichen, globalhistorische Ansätze mit lokalen Genealogien des Kulturwandels in Asien zu verknüpfen und zum Austausch zu bringen. Dadurch erhalten Asienforscher/innen ein Forum, politische und kulturelle Dynamiken auf dem Kontinent aus den unterschiedlichen Perspektiven ihrer eigenen Perioden, Regionen und Materialien vorzustellen.

Weitere Informationen

Information

 

Termin:
27. November 2019, 18:00 Uhr

Ort:
Österreichische Akademie der Wissenschaften, Theatersaal
Sonnenfelsgasse 19
1010 Wien

Kontakt:
Bettina Hofleitner
T: +43 1 51581-6500
Institut für Iranistik der ÖAW