Wie alles begann

TA ist ein Konzept zur wissenschaftlichen Politikberatung in strittigen oder gesellschaftlich sensiblen Technikfragen. Seine Anfänge gehen auf die frühen 1970er Jahre zurück. 1972 wurde das Office of Technology Assessment (OTA) beim US-amerikanischen Kongress angesiedelt – die Geburtsstunde der institutionalisierten TA. Diese frühe TA war expertendominiert und verstand sich im Wesentlichen als Schiedsrichter in strittigen Technikfragen: Aufgrund wissenschaftlicher Einsichten und ihres größeren Überblicks (Interdisziplinarität) beanspruchte die TA, vernünftige Optionen für die Steuerung der Technikentwicklung anzubieten.

Im Laufe der 1980er Jahre – einer Zeit zunehmender Skepsis seitens der Öffentlichkeit gegenüber Experten und Wissenschaft – nahm die TA konstruktiv auf die Forderung nach erweiterter Öffentlichkeitsbeteiligung Bezug. Die TA entwickelte einen Kanon an Methoden, um Leute an der Gestaltung und Bewertung von Technologien zu beteiligen, die üblicherweise nicht involviert sind. Diese Erweiterung der TA ist unter den Titeln „partizipative TA“ (participatory technology assessment) bzw. „konstruktive TA“ (constructive technology assessment) bekannt geworden.

Wo steht TA heute?

Wesentliche Beteiligungsmethoden der partizipativen TA wurden im Zuge der Kontroversen um Kernenergie und Gentechnik entwickelt. Partizipative Verfahren sollten in diesem Kontext nicht zuletzt dazu beitragen, Technologie und Innovation öffentlicher Erwägung zugänglich zu machen. Die konstruktive TA setzt sich zum Ziel, relevante Akteure frühzeitig in die Technologieentwicklung einzubinden, um den gesellschaftlichen Nutzen technischer Innovationen sicherzustellen. Diese Zielsetzung basierte auf der Einsicht, dass die Genese von Technologien keiner inneren Zwangsläufigkeit folgt, sondern maßgeblich durch gesellschaftliche Erwartungen und Zielvorstellungen gestaltet wird.

TA weltweit

International gibt es zwei Netzwerke von TA-Einrichtungen: das deutschsprachige Netzwerk Technikfolgenabschätzung (NTA) und das Netzwerk der europäischen parlamentarischen Technikfolgenabschätzungseinrichtungen, European Parliamentary Technology Assessment (EPTA). Für das Europäische Parlament arbeiten einige TA-Einrichtungen, die sich in der European Technology Assessment Group (ETAG) zusammengeschlossen haben.
Doch die Attraktivität von TA geht weit über Europa hinaus. So wurde in den USA das 1995 geschlossene OTA in neuer Form wieder belebt; TA wird nunmehr vom U.S. Government Accountability Office (GAO) durchgeführt. Und auch in Asien und Lateinamerika gibt es neuerdings Versuche, europäische Modelle der TA zu übernehmen und für die eigenen Volkswirtschaften nutzbar zu machen.