Für Migrant/innen aus Afghanistan, dem Irak, Syrien und anderen Ländern des Nahen Osten, die 2015 die Flucht über die sogenannte Balkanroute versuchten, war Serbien nicht das gewünschte Ziel. Dennoch stecken dort – seit die EU die Grenzen für sie dichtgemacht hat – tausende Menschen fest. Die meisten von ihnen leben in staatlichen Einrichtungen, die von mehr als 20 NGOs unterstützt werden.
Armina Galijaš, Historikerin am Zentrum für Südosteuropastudien der Universität Graz, hat sich mit der Situation vor Ort eingehend befasst. In ihrem Vortrag im Rahmen der Reihe „Balkanforschung an der ÖAW“ zum Thema „Gestoppt, gestrandet und gefangen in Serbien: Ein unerwartetes ‚Zuhause‘ für Flüchtlinge aus dem Nahen Osten“ gibt sie auf Basis von semi-strukturierten Interviews mit verschiedenen Interessengruppen und Flüchtlingen, sowie von detaillierten Analysen amtlicher Dokumente und Medien Einblick in das staatliche und zivilgesellschaftliche Flucht- und Migrationsmanagement jenseits der EU-Grenze. Darüber hinaus beleuchtet sie die Lebenssituation von Flüchtlingen sowie ihre Ziele und Perspektiven angesichts der schwierigen Bedingungen in Serbien.