Mit der Akademie in den Sommer

An der ÖAW hat das Sommerloch keine Chance: Spannende Urlaubslektüre, hochkarätige Veranstaltungen und Freizeitaktivitäten für Wissenschaftsfans sorgen dafür, dass die Sommermonate garantiert nicht langweilig werden.

Urlaubslektüre gesucht?

Ob Monographien, Sammelbände, Journals oder Multimediawerke – der Verlag der ÖAW bietet mit rund 3.400 Titeln jede Menge Lesestoff. Aktuelle ÖAW-Forschung ist in vielen Fällen auch als Open Access online und im Volltext unter http://epub.oeaw.ac.at/oa/ verfügbar.

Neu im Verlag erschienen ist zuletzt etwa der Band „Experimentalbiologie im Wiener Prater“ von STANDARD-Journalist Klaus Taschwer und den beiden ÖAW-Historiker/innen Heidemarie Uhl und Johannes Feichtinger. Das Buch setzt sich mit der wechselvollen Geschichte der Biologischen Versuchsanstalt auseinander, die bis in die Zeit vor dem „Anschluss“ Österreichs im Jahr 1938 eine der weltweit führenden naturwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen der Akademie war.

Einen kulturübergreifenden Einblick in die Welt des Mittelalters bietet das Open-Access-Journal „Medieval Worlds“, herausgegeben von den beiden ÖAW-Wissenschaftlern und Wittgensteinpreisträgern Andre Gingrich und Walter Pohl. Die bereits dritte Ausgabe dieser neuen Zeitschrift widmet sich unter anderem der mittelalterlichen Geschichte und dem Zusammenspiel von Christentum und Islam.  

Sommerzeit ist Wanderzeit: Wer Österreichs Bergwelt nicht nur durchwandern, sondern mehr Hintergründe über sie erfahren möchte, der sollte einen Blick in die aktuelle Ausgabe von „eco.mont“ riskieren. Herausgegeben von den beiden ÖAW-Gebirgsforscher/innen Axel Borsdorf und Brigitte Scott, versammelt das elektronische Journal aktuelle wissenschaftliche Artikel rund um die Alpen und andere geschützte Bergregionen rund um den Globus.  

Wissen in der Ferienzeit

Die Akademie bietet mit hunderten Veranstaltungen im Jahr Wissenschaft und Forschung aus nächster Nähe – sowohl in ihrem Haupthaus in der Wiener Innenstadt als auch an ihren Forschungsinstituten in ganz Österreich. Wer Wissenschaft live erleben möchte, muss auch in den Sommermonaten nicht darauf verzichten.

Forschung zum Anfassen für die jüngsten Wissenschaftsfans kann man etwa am 21. Juli im Rahmen der „kinderuni“ am Stefan-Meyer-Institut für subatomare Physik der ÖAW erleben. Zehn- bis zwölfjährige Kids können sich dort auf die Spuren unbekannter atomarer Teilchen begeben.

Wer lieber in die Geschichte des alten Persiens reisen möchte, der kann bei einem Workshop des ÖAW-Instituts für Iranistik mehr über die Entwicklung der Heilkunst und die medizinische Versorgung im Iran des 19. und 20. Jahrhunderts erfahren. Begleitet wird die Konferenz am 8. und 9. August an der ÖAW von einer Foto-Ausstellung. 

Und wen es eher ins Grüne zieht, der sollte sich den 22. Juli rot im Kalender anstreichen. Denn die „Gesellschaft der Freunde der ÖAW“ – die übrigens gerne neue Mitglieder begrüßt – lädt gemeinsam mit den „Wiener Vorlesungen“ zu einer wissenschaftlichen Radtour durch den Wiener Prater ein. Nach einer Begrüßung durch ÖAW-Präsident Anton Zeilinger und Gesellschaft der Freunde-Präsident Hubert Christian Ehalt erzählen Expert/innen wie Roland Girtler, Andreas Januskovecz oder Ursula Storch von Prater-Vergnügungen von anno dazumal.

Einen kühlen Kopf bewahren

Temperaturen über 30 Grad, überfüllte Freibäder und die Ferienreise noch in weiter Ferne? Da gilt es einen kühlen Kopf zu bewahren. Der ideale Ort dafür: Die Bibliothek der ÖAW am Dr. Ignaz Seipel-Platz im Zentrum Wiens.

Dort erwartet Benutzer/innen ein Buchbestand von rund 400.000 Bänden sowie etwa 12.000 wissenschaftliche Schriftenreihen und Zeitschriften. Auch zahlreiche elektronische Medien und Recherchetools finden sich im Angebot von BAS:IS – Bibliothek, Archiv und Sammlungen der ÖAW. Und das Beste daran: Man kann sie ganz in Ruhe von Montag bis Freitag von 9 bis 13 Uhr studieren – im wohltemperierten historischen Lesesaal.

Mehr als nur Sommerjobs

Rund 1.450 Mitarbeiter/innen zählt Österreichs größte außeruniversitäre Einrichtung für Wissenschaft und Forschung, mehr als 200 Stipendiat/innen wurden allein im Jahr 2015 von der ÖAW gefördert. Warum nicht den Sommer nutzen und ein Teil davon werden?

Die ÖAW ist laufend auf der Suche nach hochqualifizierten und engagierten Mitarbeiter/innen und schreibt aktuelle Jobangebote an ihren 28 Forschungsinstituten und in der Administration auf ihrer Website aus. Ob wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in, Doktorand/in oder Post-Doc – am besten gleich bewerben und vielleicht schon im Herbst in eine neue berufliche Zukunft starten.

Wer es lieber mit einem Stipendium versuchen möchte, kann sich über den Sommer noch bis zum Herbst für mehrere Förderprogramme der ÖAW bewerben. So ist noch bis 1. Oktober der Call für DOC-Stipendien für Doktorand/innen an österreichischen Universitäten geöffnet. Bis 31. Oktober können Gruppenarbeiten ihre DOC-team-Projekte einreichen. Und bis zum 15. Oktober läuft die Ausschreibung für die Förderung von Wiener Forschungsprojekten zum Thema „Soziale Medien und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft“. Weitere Informationen bietet die Stipendien-Website der ÖAW.

Ab ins Grüne, raus in die Stadt

Wen es bei schönem Wetter nicht in den eigenen vier Wänden oder in Bibliothek und Labor hält, der sollte dem Botanischen Garten der Universität Wien beim Belvedere einen Besuch abstatten – jedoch nicht ohne vorher die neuentwickelte App „Botanic Quest“ des GMI – Gregor Mendel Instituts für Molekulare Pflanzenbiologie der ÖAW auf das Smartphone zu laden. Damit können junge, aber auch erwachsene Pflanzenfans eine ebenso spannende wie informative digitale Schnitzeljagd durchs Grüne unternehmen. Die App, die auch online im Browser verfügbar ist, enthält Informationen zu rund 11.500 Pflanzenarten, die man mit einem Quiz spielerisch näher kennenlernt.

Wer die Stadt der Natur vorzieht, dem sei die Open-Air-Schau „GeschichtenOrt Hofburg“ ans Herz gelegt. Bis 26. Oktober sind Installationen an 20 Plätzen auf dem Areal in der Wiener Innenstadt – zwischen Albertina und Volksgarten sowie Michaelerplatz bis Museumsquartier – zu sehen. Jede Station wurde mit Sitzgelegenheiten und Schautafeln ausgestattet, die die jeweilige Geschichte des Ortes aufgreifen. Kuratiert wurde die kostenlos zugängliche Ausstellung im öffentlichen Raum von den Kunsthistorikerinnen Maria Welzig und Ingrid Holzschuh, die unter anderem am ÖAW-Institut für kunst- und musikhistorische Forschungen „Die Geschichte der Wiener Hofburg seit 1918“ untersucht haben. 

Wer im Sommer nicht in Wien ist, kann sich darüber hinaus bereits auf den Herbst freuen. Ab 19. Oktober läuft im Naturhistorischen Museum Wien die Ausstellung „Wie alles begann. Von Galaxien, Quarks und Kollisionen“ des ÖAW-Instituts für Hochenergiephysik. Sie führt Besucher/innen 13 Milliarden Jahre zurück zum Ursprung unseres Universums. Ein Sommerloch findet man auch dort nicht – aber vermutlich könnte einem das eine oder andere schwarze Loch in den unendlichen Weiten des Weltraums begegnen.