13.10.2023

Wenn Technik und Körper eins werden: ÖAW-Konferenz nimmt digitalisierten Menschen in den Blick

Smarte Prothesen, regenerative Körperteile, Brain-Computer-Interfaces: Wie neue Technologien uns verändern könnten, erkunden Expert:innen am 17. und 18. Oktober in Wien.

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Von der Digitalisierung des Gesundheitswesens bis hin zur Integration von künstlicher Intelligenz in unseren Alltag – das Digitale und das Lebendige nähern sich einander immer weiter an. Doch wie wird sich die technologische Erweiterung von Körper und Geist künftig entwickeln? Wie werden die neuen Verbindungen zwischen Informatik und Biowissenschaften unsere Welt, unsere Körper und unser Denken verändern?

Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des Symposiums „Convergence? Interfaces of the Digital and the Living“, das die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gemeinsam mit dem Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) von 17. bis 18. Oktober in Wien veranstaltet.

Wir sind alle Cyborgs

An den Schnittstellen zwischen der Digitalisierung und dem menschlichen Körper werden dabei nicht nur technologische Aspekte in den Blick genommen, sondern auch ethische und gesellschaftliche Fragestellungen diskutiert. Internationale Forscher:innen und Künstler:innen treten bei der zweitägigen Konferenz in einen Austausch und skizzieren mögliche Zukünfte.

„Technologie entwickelt uns weiter“, sagt Amber Case, eine der internationalen Redner:innen beim Symposium. Sie ist Cyborg-Anthropologin aus den USA und erforscht, wie Menschen und Technologie miteinander interagieren und sich gemeinsam entwickeln. Für sie sind wir längst alle Cyborgs, weil wir durch die Nutzung von Technologien völlig neue Fähigkeiten erlangt haben. Case ist überzeugt, dass die „Konvergenz der Technologien“ zu einem beispiellos schnellen Lernen und Kommunizieren führen wird.

Von dritten Daumen und weichen Herzen

Fasziniert von der Frage, wie sich das Gehirn und der Körper an einen zusätzlichen Daumen, genauer gesagt den dritten Daumen, anpassen könnten, ist die britische Prothesendesignerin Dani Clode von der Cambridge University. Sie durchleuchtet die zukünftige Architektur unserer Körper, stellt mit einer vernetzten Daumenprothese die Grenzen der Erweiterung der menschlichen Form in Frage und spricht über ihre dabei gewonnen Erkenntnisse beim Symposium.

Ebenfalls in Wien an der ÖAW zu Gast: Bas Overvelde. Der niederländische Forscher untersucht „weiche“ Roboter, die aus anpassungsfähigem und intelligentem Material bestehen. Aufgrund ihrer Weichheit sind „soft robots“ in der Lage, auch dann gute Leistungen zu erbringen, wenn sie mit empfindlichen Objekten wie dem menschlichen Körper interagieren müssen. Aktuell arbeitet Overvelde an der Entwicklung eines weichen künstlichen Herzens, das natürlicher funktioniert als bestehende künstliche Herzen.

Öffentliche Abendveranstaltung zum „Homo Sapiens Digitalis“

Bei einer Abendveranstaltung mit Impulsvorträgen und einer Podiumsdiskussion im Festsaal der ÖAW am 17. Oktober ist ein breites Publikum dazu eingeladen, sich mit den Chancen und Risiken eines „Homo Sapiens Digitalis“ des 21. Jahrhunderts auseinanderzusetzen.

Die Konferenz ist Teil der Veranstaltungsreihe „Colloquium Digitale“ der ÖAW. Damit will die Akademie den öffentlichen Dialog zur Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz voranbringen. Das Ziel ist eine aktive und demokratische Gestaltung der digitalen Transformation und ihrer Auswirkungen auf die Gesellschaft.

 

Auf einen Blick

Convergence 2023


Rückfragehinweis

Sven Hartwig
Leiter Öffentlichkeit & Kommunikation
Österreichische Akademie der Wissenschaften
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