21.10.2022 | Studienstiftung

Mit Einfallsreichtum zur wiegenden Mülltonne

Alexandra Ilg ist Studentin und Geförderte der Österreichischen Studienstiftung der ÖAW. Hier erzählt sie über ihre Erlebnisse und die einzigartigen Erfahrungen, die man bei Studienstiftungsgesprächen sammeln kann.

Porträtfoto von Alexandra Ilg
Die Studentin und Studienstiftlerin Alexandra Ilg. © privat

Alexandra Ilg, 20, aus Wien, studiert Wirtschaftsrecht und ist Teilnehmerin der Österreichischen Studienstiftung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Im Rahmen von Studienstiftungsseminaren hat sie bereits DNA sequenziert und 800 Jahre alte menschliche Skelette untersucht. Vor kurzem entwickelte sie darüber hinaus einen "Pretotyp" für eine wiegende Mülltonne. Was das ist, schildert sie hier.

Schnelle Evaluation von Ideen

Mit unserem selbst gebastelten Pretotyp haben wir uns in einer Fußgängerzone positioniert."

Vor einigen Wochen habe ich an einer Sommerakademie der Studienstiftung des deutschen Volkes teilgenommen, die an einem See in Norddeutschland stattgefunden hat. In meiner Arbeitsgruppe wurde die neuartige Methode des „Pretotyping“ behandelt, eine kosten- und ressourcensparende, schnelle Evaluation von Ideen. So soll vermieden werden, dass man zu viel Zeit und Geld in die Produktentwicklung steckt, ohne zuvor das konkrete Potential seiner Idee in der Praxis erprobt zu haben.  Geleitet wurde das Seminar von einer Digitalisierungsexpertin und einer langjährigen Mitarbeiterin von Google in London.

Nachhaltigkeit stand im Zentrum der Veranstaltung, daher hat meine Gruppe die Idee einer „wiegenden Mülltonne“ entwickelt: Mit diesem Produkt richten sich die zu entrichtenden Abfallgebühren nach der Menge des tatsächlich produzierten Mülls, was einen Anreiz zur Müllreduktion schaffen soll.  Mit unserem selbst gebastelten Pretotyp ausgestattet, haben wir uns dann in einer Fußgängerzone in Lübeck positioniert. Es sollte der Anschein erweckt werden, dass das fertige Produkt bereits existiert. So konnten wir erheben, wie viele Einwohner:innen ein solches Angebot tatsächlich in Anspruch nehmen würden. Der Zuspruch war unerwartet hoch.

Verbindung von Theorie und Praxis

Am Ende des Seminars tauschten wir unsere Erfahrungen aus. Andere Kleingruppen haben die Akzeptanz von vermeintlichen Insekten-Müsliriegeln und einer App, die den individuellen ökologischen Fußabdruck trackt, getestet. Projekte wie diese verbinden Theorie und Praxis, das hat mich an der Studienstiftung von Anfang an begeistert. Insbesondere die Möglichkeit, außerhalb meines eigenen Studiums eine Vielzahl anderer Disziplinen kennenzulernen und dabei direkt mit Expert:innen verschiedenster Fachgebiete ins Gespräch zu kommen, ist enorm bereichernd. Ich denke, dieses breitgefächerte, tiefgehende Interesse für die Hintergründe komplexer Phänomene ist ein Charakterzug, der viele Geförderte verbindet.

Internationalität

Die Erfahrungen, die man bei Studienstiftungsgesprächen und bei Sommerakademien sammelt, sind (...) eine tolle Möglichkeit, sich weiterzubilden."

Die Erfahrungen, die man bei Studienstiftungsgesprächen und bei Sommerakademien sammelt, sind oftmals fernab vom eigenen Kernfachgebiet, aber gerade deshalb eine tolle Möglichkeit, sich weiterzubilden. Ich studiere Wirtschaftsrecht, weil mir die Praxisnähe und der moderne Ansatz, ein Rechtsstudium durch wirtschaftliche Elemente zu ergänzen, gefällt. Auch die Internationalität und die Aussicht, dass ich später einmal ein Semester im Ausland verbringen kann, haben mich aufgrund meiner Sprach- und Reisebegeisterung zu dieser Studienwahl bewegt.

Ein weiterer positiver Aspekt der Studienstiftung sind die Eigeninitiative und der Ideenreichtum der Geförderten selbst sowie die Bereitschaft der Organisator:innen, uns bei der Umsetzung all dieser Pläne aktiv zu unterstützen. Die Studienstiftung lebt vom engen Gemeinschaftsgefühl. So sind in der Vergangenheit eine Vielzahl erfolgreicher Veranstaltungen wie Diskussionsabende und eine Soirée umgesetzt worden. Ich selbst singe seit einem Jahr in einem kleinen Stiftler-A-Cappella-Chor mit, der gerade in stressigen Prüfungsphasen den perfekten Ausgleich schafft.

 

Auf einen Blick

Bis 30. November 2022 können sich junge Menschen für eine Teilnahme an der Studienstiftung der ÖAW bewerben. Mehr Informationen sowie weitere Porträts und Erzählungen von Studienstiftler:innen finden sich auf der Website der Studienstiftung:

Studienstiftung der ÖAW