Das Institut für Demographie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) hat einen neuen Direktor: Marc Luy. Der international anerkannte Forscher tritt die Nachfolge von Wolfgang Lutz an, der von 2002 bis 2022 Direktor des Instituts war. Die neue Leitung der Forschungseinrichtung wird komplettiert durch die stellvertretenden Direktor:innen Alexia Fürnkranz-Prskawetz und Tomas Sobotka.
Luy konzentriert sich in seinen Forschungen zu demographischen Trends und Analysen insbesondere auf die Frage, welche Mechanismen und Faktoren die Gesundheit und Langlebigkeit von Menschen beeinflussen.
„Ich möchte durch unsere Forschung besser verstehen, welche kausalen Faktoren dafür verantwortlich sind, dass manche Menschen länger und gesünder leben, als andere.“ Als großes Ziel beschreibt er dabei, die bestehenden Unterschiede zu verringern und den Menschen dabei zu helfen, ein möglichst langes und gesundes Leben genießen zu können. „Das existierende Wissen ist wie ein riesiges Puzzle, von dem die meisten Einzelteile zwar bekannt sind, wir diese bislang aber noch nicht zum großen Gesamtbild zusammensetzen konnten“ beschreibt Luy den gegenwärtigen Forschungsstand.
Wissenschaftlicher Werdegang
Luy absolvierte sein Studium in Geographie, Demographie und Urbanistik/Sozialplanung an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Seine akademische Laufbahn startete er 1998 als Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Rostock, ab 2001 war er am Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock sowie ab 2002 am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden tätig. 2004 promovierte er im Fach Demographie an der Universität Rostock und wurde noch im selben Jahr an die Universität Rostock auf die Juniorprofessor für Demographie und ihre Anwendungsgebiete berufen, die er bis 2008 innehielt. Im Jahr 2014 habilitierte er für Demographie und Sozialstatistik in Italien. Im Mai 2022 erfolgte die Ernennung zum Honorarprofessor für Demographie an der Universität Wien.
Ausgezeichnete Forschungen
Sein bekanntestes Forschungsprojekt ist die „Deutsch-Österreichische Klosterstudie“ zur Gesundheit und Langlebigkeit katholischer Ordensleute, für die er mit mehreren wissenschaftlichen Auszeichnungen prämiert wurde, darunter der Gunther Beyer Award der European Association for Population Studies. 2010 erhielt er einen Starting Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC), gefolgt von einem ERC Consolidator Grant im Jahr 2016.
Der Akademie ist Luy schon seit langem verbunden, am Institut für Demographie der ÖAW forscht er bereits seit 2008, im Jahr 2011 wurde er zudem zum Mitglied der Jungen Akademie der ÖAW sowie im Jahr 2016 zum korrespondierenden Mitglied der ÖAW gewählt.
