17.04.2024 | Schallforschung

Lärmbelastung beeinflusst Kommunikation von Wildtieren

Die Welt ist zu laut – für uns Menschen, aber auch für viele Tierarten. Wie die zunehmende Lärmbelastung auf Menschen und Tiere einwirkt und viele andere Details zu Lärm und Schallforschung erfahren Sie bei einem Open House am internationalen Tag gegen Lärm am 24. April am Institut für Schallforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Vogelgezwitscher gehört zum Frühling - und doch beeinträchtigt Verkehrslärm bereits die Kommunikation von Vögeln. © Adobe Stock

Über den dichten Wäldern schallt das Dröhnen von Maschinen, das den Gesang der Vögel übertönt. Und in den stillen Tiefen des Ozeans breitet sich das Brummen von Kreuzfahrt- und Containerschiffen über Tausende Kilometer weit aus. Willkommen in der Welt der akustischen Umweltverschmutzung – einem unsichtbaren Feind, der das Leben vieler Tiere bedroht.

Je nach Art und Stärke führt Lärm bei Tieren zur Erhöhung der Herzfrequenz und kann Verhaltensänderungen, Gehörschäden, Flucht und Vertreibung zur Folge haben. Zudem stört Lärm auch die Kommunikation von Individuen innerhalb einer Art, aber auch zwischen den Arten. Die Biologin Angela Stöger erforscht seit Jahren die akustische Kommunikation von Wildtieren in europäischen Zoos und in der afrikanischen Savanne. Sie ist Leiterin der Mammal Communication Project Group im Fachbereich Biologie am Institut für Schallforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und wurde kürzlich für eines der Wissenschaftsbücher des Jahres ausgezeichnet.

Mehr über Tierkommunikation und ihre Erforschung erfahren

Akustische Kommunikation dient vielen Tierarten zur Verständigung untereinander – für die Nahrungssuche, die Paarung und Jungenaufzucht, aber auch, um sich zu warnen und auf Bedrohungen zu reagieren. Die Kommunikation mittels Lauten ist nicht nur bei Vögeln oder Säugetieren essenziell, sondern auch Reptilien, Amphibien, Fische und Insekten kommunizieren akustisch und nehmen die Geräusche ihrer Umwelt wahr, erklärt Angela Stöger. Wie sie die Kommunikationsmuster sowie die Wahrnehmung von Elefanten und Geparden entschlüsselt und welche Rolle künstliche Intelligenz dabei spielt, das können Interessierte am Internationalen Tag gegen Lärm selbst erfahren.

Lärm – hören Sie selbst!

Bei einem Open House am 24. April von 15:00 bis 20:00 Uhr am Institut für Schallforschung der ÖAW wird bei zahlreichen interaktiven Stationen unter anderem gezeigt, was genau die Lästigkeit des Schalls ausmacht und welche Auswirkungen Lärm z.B. auf die Kommunikation von Wildtieren hat. Heuer findet der Internationale Aktionstag gegen Lärm am neuen Standort des Instituts in der ehemaligen Postsparkasse von Otto Wagner statt.

Empfinden Sie ein Motorrad als wenig lästig oder sehr lästig, und wie verhält es sich mit Kaufhausmusik oder Kirchenglocken? Sehen Sie selbst, wie Sie im Vergleich zu anderen Besucher:innen die Beispiele einordnen. Welche Fragen eröffnen sich, wenn man Schall messen möchte? An anschaulichen Beispielen legen etwa Schallforscher:innen mit Forschungsschwerpunkt Psychoakustik sowie aus dem Fachbereich Numerik in der Station Empfinden.Messen die Komplexität von Messung dar.

Zahlreiche Stationen zum Mitmachen

Die Wissenschaftler:innen aus dem Fachbereich Mathematik laden Sie ein mit Bausteinen eines Signals zu spielen und herauszufinden, wie viele unterschiedliche Bausteine sinnvoll sind. Die Forscher:innen aus dem Fachbereich Phonetik machen im Ultraschall Sprachlaute sichtbar. Im Selbsttest sehen Sie selbst, wie Sie Laute formen oder etwa das Meidlinger L aussprechen. Auch die Geräusche von Tieren können lästig sein. Die „Lästigkeit des Hahns“ wird etwa wissenschaftlich vom Institut für Musikwissenschaft der Universität Wien dargelegt. Zahlreiche weitere Stationen von Kooperationspartnern bereichern auch heuer den Tag der offenen Tür.

 

AUF EINEN BLICK

Der Internationale Tag gegen Lärm wurde als International Noise Awareness Day 1996 durch das in New York ansässige Center for Hearing and Communication (CHC) ins Leben gerufen. Das Institut für Schallforschung der ÖAW beteiligt sich seit 2015 an diesem Aktionstag.

Tag gegen Lärm 2024