04.10.2022 | Höchster Wissenschaftspreis

ÖAW-Präsident Heinz Faßmann gratuliert Anton Zeilinger zum Nobelpreis für Physik

ÖAW-Quantenphysiker Anton Zeilinger wird gemeinsam mit ÖAW-Mitglied Alain Aspect für seine wegweisenden Forschungen ausgezeichnet.

Anton Zeilinger. © Daniel Hinterramskogler/ÖAW

Der Quantenphysiker und frühere Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) Anton Zeilinger wird gemeinsam mit dem ÖAW-Mitglied Alain Aspect sowie John F. Clauser mit dem Nobelpreis für Physik 2022 ausgezeichnet. Wie die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften heute bekanntgab, erhält Zeilinger den höchsten Wissenschaftspreis der Welt insbesondere für seine bahnbrechenden Arbeiten zum quantenphysikalischen Phänomen der Verschränkung. 

ÖAW-Präsident Heinz Faßmann gratuliert seinem Vorgänger im Amt: „Der Gewinn des Nobelpreises ist eine Sensation und hochverdient. Zeilinger hat bahnbrechende Ergebnisse in seinem Forschungsbereich erzielt. Das Forschungsland Österreich hat wieder an die internationale Spitze aufgeschlossen. Dieser Weg darf jetzt nicht verlassen werden. Die ganze Akademie freut sich heute mit Anton Zeilinger. So wie Anton Zeilinger gratuliere ich auch unserem Mitglied im Ausland, Alain Aspect, sehr herzlich.“

Über Anton Zeilinger

Zeilingers wissenschaftlicher Werdegang führte den 1945 geborenen Oberösterreicher unter anderem ans Massachusetts Institute of Technology MIT, die Technische Universität München und an das Collège de France, sowie als Professor für Experimentalphysik nach Innsbruck und als Professor an die Universität Wien. Seine Forschungsarbeiten konzentrierten sich insbesondere auf das Gebiet der quantenphysikalischen Verschränkung, die rätselhafte Verbindung zwischen zwei Teilchen, die unabhängig von ihrer Entfernung einen identischen Zustand annehmen. 

Hier gewann Zeilinger Erkenntnisse, die sich nicht zuletzt für zukünftige Anwendungen wie die Quantenkryptographie und das Quanteninternet als überaus wertvoll erwiesen. Dieses Anwendungspotential demonstrierte der Physiker in zahlreichen Experimenten, wie etwa 2017 mit dem weltweit ersten quantenkryptographisch verschlüsselten Video-Telefonat über zwei Kontinente zwischen Wien und Peking. Zeilinger begründete 2003 das Institut für Quantenoptik- und Quanteninformation der ÖAW mit, an dem er bis heute eine Forschungsgruppe in Wien leitet.

Unter den zahlreichen Preisen und Auszeichnungen, die Zeilinger für diese Arbeiten erhielt, finden sich das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst, der Descartes Preis der Europäischen Kommission, die Isaac Newton Medaille (UK), der Orden Pour le Mérite, der Israelische Wolf Preis und der chinesische Micius-Preis.

Pressekonferenz

Aufnahme der Pressekonferenz anlässlich der Vergabe des Physik-Nobelpreises 2022, bereitgestellt von der Austria Presse Agentur.

Über Alain Aspect

Alain Aspect, seit 2009 Mitglied der ÖAW, erwarb unter anderem für seine experimentellen Überprüfungen der sogenannten Bellschen Ungleichungen innerhalb wie außerhalb der Welt der Quantenphysik hohe internationale Anerkennung. Nach seinem Studium der Physik an der École Normale Supérieure de Cachan und der Université d’Orsay war der 1947 geborene Franzose unter anderem an der Orsay University sowie am Collège de France tätig. Zuletzt war Aspect Professor an der École Polytechnique und dem Institut d’Optique, an der Université Paris Saclay sowie Forscher am Centre national de la recherche scientifique.

Die diesjährige Entscheidung des Nobelkomitees macht Zeilinger zum insgesamt 23. Nobelpreisträger aus Österreich. Im Bereich der Physik konnte sich mit Wolfgang Pauli zuletzt 1945 ein österreichischer Forscher über die hohe Auszeichnung freuen – dem Jahr, in dem Zeilinger geboren wurde.