24.01.2023 | Fischer von Erlach

Ein barocker Star

2023 jährt sich der Todestag des Barockarchitekten Johann Bernhard Fischer von Erlach zum 300. Mal. Ein neuer Bildband von ÖAW-Kunsthistorikern ehrt das enorme Vermächtnis dieses für Österreich an Bedeutung kaum zu überschätzenden Architekten.

Johann Bernhard Fischer von Erlach war der bedeutendste Barockarchitekt Österreichs. Zahlreiche berühmte Paläste, Kirchen und andere Prunkbauten zeugen bis heute von seinem einzigartigen Werk. © Wikimedia Commons

Er gilt als einer der bedeutendsten Barockarchitekten: Der in Graz geborene Johann Bernhard Fischer von Erlach (1656-1723) plante im Auftrag der Habsburger:innen kolossale Monumente kaiserlicher Repräsentation, schuf die Karlskirche in Wien und entwarf die Kollegien- und Dreifaltigkeitskirche in Salzburg. Selbst das Schloss Schönbrunn und die ehemaligen Hofstallungen, die heute das Museumsquartier sind, tragen seine einzigartige Handschrift.

Heuer jährt sich der Todestag von Fischer von Erlach zum 300. Mal. Aus diesem Anlasse haben Herbert Karner und Werner Telesko vom Institut für die Erforschung der Habsburgermonarchie und des Balkanraumes der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) sowie Sebastian Schütze, Rektor der Universität Wien, den Prachtband „Johann Bernhard Fischer von Erlach (1656-1723) und die Baukunst des europäischen Barock“ herausgebracht. Mit zahlreichen Abbildungen versehen, würdigt der Band den „Universalkünstler“, dessen reichhaltiges Werk Paläste ebenso wie Kirchen, Ehrenpforten und Medaillen umfasste.

Schloss Schönbrunn

Weltkunstgeschichte

Die Herangehensweise von Fischer von Erlach war von einem historischen Geist beseelt, wie Kunsthistoriker Werner Telesko erläutert: „Er gehört zur Gattung des gelehrten Architekten: Er erforschte die prominentesten Überreste der Architekturgeschichte der damals bekannten Kontinente und betrieb in diesem Sinn Weltkunstgeschichte.“ Fischer von Erlach hatte von seinem Vater zunächst das Handwerk des Bildhauers erlernt, während einer Italienreise sattelte er um. „Er ging als Bildhauer nach Rom und kam als europäischer Architekt zurück - die Szene in Italien war damals sehr international“, so Telesko. Für sein Hauptwerk, die Wiener Karlskirche, etwa nahm er Anleihen an der Trajanssäule in Rom.

Wiener Karlskirche

Im Kontext

„Uns war wichtig, Fischer von Erlach in einen internationalen Kontext zu setzen. Bislang wurde er vor allem mit anderen österreichischen oder mitteleuropäischen Barockarchitekten verglichen“, ergänzt Kunsthistoriker Herbert Karner: „Es ist an der Zeit, diese beschränkte Wahrnehmung aufzubrechen, ihn im Kontext der zeitgleichen höfischen Architektur in Paris, London oder Stockholm zu betrachten.“

Gelingen soll dies auch mit dem neu erschienenen Prachtband.

Salzburger Kollegienkirche

 

Auf einen Blick

Der von Herbert Karner, Sebastian Schütze und Werner Telesko herausgegebene Prachtband "Johann Bernhard Fischer von Erlach (1656-1723) und die Baukunst des europäischen Barock" ist erschienen im Münchner Hirmer-Verlag:

Johann Bernhard Fischer von Erlach (1656-1723)