04.05.2023

Wissenschaftliche Expertise im Corona-Verständigungs­prozess

Die ÖAW führt eine sozialwissenschaftliche Analyse durch. Ein internationaler Beirat begleitet den Prozess.

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Während der COVID-19-Pandemie waren Politik, Wissenschaft und Gesellschaft mit völlig neuen Herausforderungen konfrontiert. Die Auswirkungen von teils kurzfristig getroffenen Entscheidungen führten zu Konflikten, die nicht immer konstruktiv ausgetragen wurden. Dies erzeugte mitunter ein Gefühl der Spaltung.

Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) stellt im Rahmen des Corona-Aufarbeitungsprozesses der Bundesregierung ihre Expertise zur Verfügung. Die Forschung zur „Auseinandersetzung mit Pandemien und deren Folgen“, die in der Leistungsvereinbarung der ÖAW mit dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) festgeschrieben ist, wird damit vertieft.

Alexander Bogner, Dozent für Soziologie und Senior Scientist am Institut für Technikfolgenabschätzung der ÖAW, führt den sozialwissenschaftlichen Analyseteil des Prozesses durch, damit Politik und Gesellschaft aus den Erkenntnissen für den zukünftigen Umgang mit Krisen profitieren können. Gemeinsam mit einem Team von Forschenden von unterschiedlichen wissenschaftlichen Institutionen werden vier Felder aufgearbeitet:

  • Polarisierung in der Pandemie
  • Politische Zielkonflikte
  • Politikberatung und öffentliche Kommunikation
  • Wissenschaftsskepsis

Endbericht zu Jahresende

Die Wissenschaftler:innen erstellen unter anderem Fallstudien zu den Themen, interviewen Entscheidungsträger:innen der Pandemie oder stellen soweit möglich auch internationale Vergleiche an. Die ersten Ergebnisse des sozialwissenschaftlichen Projekts sind für Ende des Sommers geplant. Ein Endbericht wird zu Jahresende vorliegen. In diesen werden auch die Ergebnisse des im Herbst startenden Dialogprozesses einfließen.  

Alexander Bogner sagt: „Um Verständigung zu fördern, muss man Verständnis schaffen – für die Komplexität von Krisen und für die Ursachen von Konflikten. Erst auf dieser Grundlage können Dialogprozesse wirklich produktiv werden. Deswegen engagiert sich die ÖAW in der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Krise.“

Internationaler Beirat

Ein internationaler Beirat begleitet den Prozess. Dieser kontrolliert die wissenschaftlichen Standards, trägt zur Vernetzung mit Expert:innen in und außerhalb Europas bei und ermöglicht somit einen Blickwinkel über den nationalen Horizont hinaus. Mitglieder: 

  • Alena Buyx (Ethikerin, TU München, Vorsitzende des Deutschen Ethikrats)
  • Armin Grunwald (Physiker und Philosoph, Karlsruhe Institut für Technologie, Vorstand der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften)
  • Caspar Hirschi (Historiker, Uni St. Gallen, Vorstand der Schweizerischen Akademie für Geistes- und Sozialwissenschaften)
  • Eva Barlösius (Soziologin, Uni Hannover, Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften)

 

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