Die fehlgeschlagene Unabhängigkeitserklärung im irakischen Kurdistan ist ein aktueller Hinweis auf latente Probleme, die aus Konflikten entstehen, die zunächst als „ethnisch“ erscheinen. Bei näherer Betrachtung sind viele Staaten im Nahen und Mittleren Osten nicht unbedingt Nationalstaaten, und vermeintliche Ethnien entsprechen ebensowenig gängigen Definitionen.
Beim nächsten Jour Fixe „Nahost aktuell“ beleuchten der renommierte Iranist Bert Fragner und Gudrun Harrer, Journalistin und Lehrbeauftragte für Moderne Geschichte und Politik des Nahen Ostens an der Universität Wien und an der Diplomatischen Akademie Wien, das Spannungsfeld von Selbstverständnis, Zugehörigkeiten bzw. Zuordnungen. Unter dem Titel „Nationalstaaten und ethnische Minderheiten im Vorderen Orient“ diskutieren sie die aktuellen Konflikte und fragen nach deren historischen Hintergründen.
Die Reihe „Nahost aktuell“ wird von der Österreichischen Orient-Gesellschaft Hammer-Purgstall (ÖOG), dem Institut für Sozialanthropologie (ISA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und dem Institut für Orientalistik der Universität Wien, in Kooperation mit der Diplomatischen Akademie und der Tageszeitung Der Standard veranstaltet.