Einflussreiche Eliten im Jemen ab etwa 1870

Das Institut für Sozialanthropologie der ÖAW legt im Rahmen seines Nahost-Schwerpunktes besonderes Augenmerk auf die Erforschung der historisch gewachsenen Komplexität des Jemen. In diesem Zusammenhang wurde der Historiker Thomas Kuehn zu einer ISA Online Guest Lecture eingeladen. Der Autor eines Standardwerks über die Herrschaft der Osmanen im Jemen von 1849 bis 1919 ist Professor an der Simon Fraser University in Vancouver-Burnaby, Canada. In seiner Lecture mit dem Titel „Imperial Contractors and the Governance of Ottoman Yemen, 1872–1919“ beleuchtet er die Rolle der osmanisch-arabischen Eliten in der Führung des Jemen von der osmanischen Wiedereroberung 1871-73 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs.
Thomas Kuehn fokussiert dabei auf jene Eliten, die, ausgehend von einem überkommenen Steuerpachtsystem der Osmanen, ihren Einfluss im Militär und in der Provinzregierung verknüpften. In diesem Zusammenhang fanden die Regierungs- und Verwaltungsreformen der osmanischen Tanzimat-Ära (bis 1876) kaum Beachtung. Thomas Kuehn misst dieser Diskrepanz entscheidende Bedeutung bei, wenn es darum geht, die Entwicklung hin zum Ende des Osmanischen Imperiums umfassend zu bewerten.
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