Als Touristenmagnet, UNESCO-Weltkulturerbe und epigraphisches Forschungsobjekt ersten Ranges zählt die Tempelanlage der Insel Philae bei Assuan zu den bedeutendsten antiken Monumenten Ägyptens. In ihrem Zentrum steht der großer Tempel der Isis, umgeben von kleinereren Heiligtümern und Kultgebäuden. Wie eine auf Stein übertragene Tempelbibliothek gibt die hieroglyphische Dekoration dieser Bauten detaillierten Aufschluß über die lokalen religiösen Vorstellungen und Kulte.
Holger Kockelmann von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften ist leitender Mitarbeiter am ÖAW-Philae-Projekt, das am Institut für Orientalische und Europäische Archäologie der ÖAW angesiedelt ist und sich der Bearbeitung und Publikation der Inschriften des Isis-Tempels und seiner Nebenbauten widmet. In einem Vortrag zum Thema „Eine Bibliothek aus Stein auf der Insel der Isis“ vermittelt er einen Überblick zur Theologie und rituellen Wirklichkeit sowie zur antiken und modernen Geschichte des in seiner Art einmaligen Kultortes. Überdies gewährt er Einblicke in die laufende Feldforschung und Editionsarbeit des Philae-Projektes der ÖAW (Institut OREA).