11.04.2018

Die Stimmen von Gefangenen des Ersten Weltkriegs

Ein Symposium setzt sich anlässlich der Fertigstellung des Editionsprojekts „Displaced Voices“ am Phonogrammarchiv mit Tonaufnahmen aus den k. u. k. Kriegsgefangenenlagern auseinander.

Archiv-Phonograph Type IV © Phonogrammarchiv der ÖAW
Archiv-Phonograph Type IV © Phonogrammarchiv der ÖAW

Rudolf Pöch gilt als Pionier der audio-visuellen Feldforschung. Heute wird seine Arbeit zu Recht auch einer kritischen Reflexion unterworfen. So sind seine und die von Robert Lach initiierten Aufnahmen in Kriegsgefangenenlagern des Ersten Weltkriegs Dokumente, die einerseits in einer Situation von Macht und Unterdrückung und unter Ausnützung der tragischen Lage der Gefangenen entstanden, andererseits aber hundert Jahre später eine wertvolle historische Quelle darstellen.

Das Phonogrammarchiv der ÖAW, das rund 200 Aufnahmen mit den Stimmen von Kriegsgefangenen des damaligen zaristischen Russlands bewahrt, hat diese Quellen in einem mehrjährigen Projekt mit dem Titel „Displaced Voices“  digitalisiert, ediert und kommentiert. Die nun fertiggestellte Publikation stellt einen wichtigen Beitrag im Diskurs zu „Forschungen in Kriegszeiten“ und zur Wissenschaftsgeschichte dar. Besondere Bedeutung kommt so manchen Tondokumenten zu, wenn thematisch, manchmal sprachlich verschlüsselt, auf die Situation im Lager oder zu Hause Bezug genommen wird, oder wenn neue biografische Details zu dem einen oder anderen Aufgenommenen Licht auf diese dunkle Zeit werfen.

Anlässlich der Herausgabe der „Recordings from Prisoner-of-War Camps, World War I“ lädt das Phonogrammarchiv zu einem Symposium mit dem Titel „Eine ‚außergewöhnliche Forschungsgelegenheit‘ in den k. u. k. Kriegsgefangenenlagern: kritische Reflexionen 100 Jahre danach“.

Programm

 

Termin:
11. April 2018, 9:30-17:00 Uhr

Ort:
Österreichische Akademie der Wissenschaften, Theatersaal
Sonnenfelsgasse 19
1010 Wien

Kontakt:
pha(at)oeaw.ac.at
Tel: +43 1 4277-29601
Phonogrammarchiv der ÖAW