Die arbeitenden Armen in mykenischer Zeit

Archäologische Ausgrabungen haben die prächtigen Paläste, die imposanten Zitadellen und die reich ausgestatteten Herrenhäuser ins Blickfeld gerückt, aber was wissen wir über die ländlichen mykenischen Siedlungen, die Gehöfte und die Häuser der Arbeiter:innen? Würdigen wir die für beigabenlose Bestattungen ausgehobenen Grubengräber eines Blickes, die gerade einmal als mykenisch zu erkennen sind, wenn sie eine spätbronzezeitliche Schicht schneiden und von einer mykenischen Mauer überbaut sind?
Im Rahmen der Lecture Series zum 125. Geburtstag der Zweigstelle Athen des Österreichischen Archäologischen Instituts (ÖAI) – heute als Teil des ÖAI zur ÖAW gehörig – lenkt Reinhard Jung den Blick auf diejenigen, die im Schatten der Reichen lebten, die Armen, die in Palastwerkstätten schufteten oder den kargen Boden bebauten. Der ÖAW-Archäologe erinnert an die Frauen und Kindern, die für den Palast arbeiteten und von rationiertem Getreide und Feigen lebten und an die Jungen, die zum Rudern auf den Galeeren der Marine verpflichtet wurden? In seinem Vortrag zum Thema "The Mycenaean Working Poor" vermittelt er, was wir über ihre Arbeitsbedingungen, Arbeitsmittel und Todesfälle wissen.