Tue, 16.11.2021 18:30

Auf den Spuren römischer Kamele

In der Reihe „Neue Bioarchäologische Forschungen“ präsentiert Sophie Habinger vom Fachbereich Geowissenschaften der Universität Tübingen einen neuen Ansatz zur Herkunft von Kamelen, die aus römischer Zeit in Europa gefunden wurden.

American Colony, Jerusalem 1918 © Wikimedia/Public Domain
American Colony, Jerusalem 1918 © Wikimedia/Public Domain

Obwohl Kamele nicht in Europa heimisch sind, wurden sie immer wieder an verschiedenen Fundstellen in den römischen Provinzen gefunden. Die ältesten Funde datieren ins 1. Jahrhundert n. Chr. Manchmal waren auch Jungtiere dabei, und deshalb wurde die Hypothese aufgestellt, dass Kamele möglicherweise nicht nur nach Europa importiert, sondern auch dort gezüchtet worden seien.

Sophie Habinger vom Fachbereich Geowissenschaften der Universität Tübingen hat nun eine neue Methode entwickelt um diese Hypothese zu prüfen. Sie stellt sie auf Einladung des Österreichischen Archäologischen Instituts der ÖAW in der Reihe „Neue Bioarchäologische Forschungen“ vor. In ihrem Online-Vortrag Auf den Spuren römischer Kamele. Ein neuer Ansatz zu Migrationsstudien mittels Kohlenstoff- und Sauerstoffisotopie“ erläutert sie, wie es gelungen ist, anhand von Kohlenstoff- und Sauerstoffisotopen im Zahnschmelz die Herkunftsorte und großräumige Migrationsbewegungen von vier Kamelen – gefunden in Innsbruck-Wilten, Mamer-Bertrange, Tongeren und Trier – zu klären. Die Ergebnisse sprechen gegen die Hypothese einer europäischen Kamelzucht der Römer, da alle Individuen in Habitaten außerhalb Europas aufgewachsen sind. Die hier verwendete Methode kann übrigens wegen der klimatisch sehr unterschiedlichen Verbreitungsgebiete von Dromedar und Trampeltier auch für deren bioarchäologische Unterscheidung herangezogen werden.

Einladung

Teilnahmelink

Information

 

Termin:
16. November 2021, 18:30 Uhr

Teilnahmelink

Kontakt:
Mag. Astrid Pircher
Tel: +43 1 51581-4060
Österreichisches Archäologisches Institut der ÖAW