Die Kommission für Geschichte und Philosophie der Wissenschaften der ÖAW lädt ein zur Präsentation von Neuerscheinungen zur…
Wesen und Bedingungen von Diaspora

Viele Migrationsstudien scheinen von einer zeitlichen Abfolge auszugehen, dass Migrationserfahrung der Entwicklung diasporischer Kulturen vorausgehe. Migration als erzwungener Ortswechsel generiere transnationale Netzwerke und führe schließlich zu diasporischer Kultur. Dass dem nicht immer so ist, zeigt Ghassan Hage, Professor für Anthropologie und Gesellschaftstheorie an der Universität von Melbourne und derzeit Gastprofessor am Max-Planck-Institut für Ethnologie in Halle.
Im Vortrag "What is Diasporic Modernity?", der auf Ghassan Hages Buch "The Diasporic Condition" basiert, argumentiert der Autor, wie zumindest im Fall des Libanon die diasporische Kultur als die eigentliche Kultur der libanesischen Moderne betrachtet werden muss. Migration ist in diesem Fall eher eine Manifestation dieser diasporischen Kultur als eine Bedingung ihrer Möglichkeit. Auf Einladung des Instituts für Sozialanthropologie der ÖAW geht Hage im Rahmen der ISA International Guest Lecture auf die Merkmale diasporischer Modernität ein.