18.06.2018

WORLD REFUGEE DAY: GELUNGENE INTEGRATION IST AUCH EINE ZEITFRAGE

Geflüchtete Menschen müssen mit unterschiedlichen Herausforderungen kämpfen, um in ihrem neuen Heimatland anzukommen. Welche Hürden einer erfolgreichen Integration entgegenstehen, beleuchten am 20. Juni 2018 eine internationale Konferenz und ein Podiumsgespräch an der ÖAW.

Geflüchtete sollen sich möglichst rasch in ihrem Aufnahmeland integrieren. Dieser Erwartung von Politik und Gesellschaft stehen jedoch zumeist gleich mehrere Hürden gegenüber. Rechtliche und ökonomische Unsicherheit, gesellschaftliche Vorurteile und Ausgrenzung sowie Sprachschwierigkeiten oder traumatische Fluchterfahrungen machen das „Ankommen“ für Geflüchtete schwer. Menschen, die sich nicht „schnell genug“ in die neuen Aufnahmeländer einfügen können, werden oft als nicht integrierbar betrachtet.

Ideal der Integration
„Integration soll nach gewissen Vorgaben und so rasch als möglich erfolgen, damit die Geflüchteten in eine Kategorie von „Normalität“ aufgenommen werden können“, sagt die Sozialanthropologin Maria Six-Hohenbalken von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). „Dabei wird auch von einem Ideal der Integration ausgegangen, das für viele Geflüchtete nicht so einfach erreicht werden kann, zumal viele Herausforderungen für Geflüchtete und in der Fluchtarbeit Tätige nicht im Vorhinein klar sind“, so die Expertin weiter.

Die vielen Facetten einer Fluchterfahrung, die Belastungen in den Jahren nach der Flucht und die Frage nach einer erfolgreichen Integration stehen im Zentrum der internationalen Konferenz „Die lange Dauer der Flucht“, die am 20. Juni 2018 – dem internationalen World Refugee Day – an der ÖAW in Wien stattfindet. Dort sollen die Sichtweisen Geflüchteter, die Integrationserwartungen nationalstaatlicher Politik sowie die Erfahrungen von Stakeholdern und Akteuren aus der Zivilgesellschaft diskutiert werden.

Feldforschungen in Flüchtlingslagern
Bei der Konferenz sprechen die Wissenschaftler/innen Heidrun Friese von der TU Chemnitz und Ronald Stade von der Universität Malmö über ihre Feldforschungen zur Situation in Flüchtlingslagern auf Lampedusa und im Libanon. Forscher/innen mehrerer ÖAW-Institute und von der Donau-Universität Krems stellen zudem aktuelle Studien zu Einstellungen und Erfahrungen nach Österreich geflüchteter Menschen sowie zur Steuerung von Migration vor. Den Abschluss bildet ein Podiumsgespräch mit Marlies Gatterbauer vom AMS, dem Integrationsexperten Kenan Güngör, Marie-Therese Kiriaky vom Verein für arabische Frauen und Renate Schober von der Flüchtlingshilfe des Fonds Soziales Wien.

Konferenz und Podiumsdiskussion sind eine Initiative des Refugee Outreach & Research Network (ROR-n), einem Netzwerk von Wissenschaftler/innen, die an der ÖAW, der Universität Wien sowie weiteren Forschungseinrichtungen zu Flucht, Migration und Integration forschen.

 

Das Programm der Konferenz ist hier im Überblick zu finden.
 
TERMIN

Konferenz: Die lange Dauer der Flucht

Zeit: Mittwoch, 20. Juni 2018, 9.00 bis 15.00 Uhr
Ort: Institut für Sozialanthropologie der ÖAW, Hollandstraße 11-13, 1020 Wien

Podiumsgespräch: Wie lange dauert Flucht?

Zeit: Mittwoch, 20. Juni 2018, 15.00 bis 17.00 Uhr
Ort: Institut für Sozialanthropologie der ÖAW, Hollandstraße 11-13, 1020 Wien

Die Teilnahme an Konferenz und Podiumsgespräch ist kostenlos. Um Anmeldung wird gebeten per Mail an: world.refugee.day(at)oeaw.ac.at 
 
Rückfragehinweis:
 
Sven Hartwig
Leiter Öffentlichkeit & Kommunikation
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Dr. Ignaz Seipel-Platz 2, 1010 Wien
T +43 1 51581-1331
sven.hartwig(at)oeaw.ac.at