07.04.2020 | Neue Diagnose-Pipeline

Coronavirus: Wiener Life Sciences-Institute stellen Testkapazitäten bereit

Gemeinsam mit universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen stellen die Life Sciences-Institute der ÖAW Geräte, Personal und Know-how für zusätzliche Virus-Testungen zur Verfügung.

© Unsplash/Drew Hays

Expert/innen weltweit sind sich einig: Um das Coronavirus SARS-CoV-2 in Schach zu halten sind möglichst umfassende Tests auf Infektionen notwendig. In den Worten von Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der World Health Organization (WHO): „We have a simple message for all countries: test, test, test. Test every suspected case.“

Denn wie eine kürzlich im Fachmagazin „Science“ veröffentliche Studie (DOI: 10.1126/science.abb3221) zeigt, bleiben über 80 Prozent aller Infektionen mit SARS-CoV-2 unerkannt. Gerade diese unerkannten Fälle sind aber die Infektionsquelle von etwa 79 Prozent aller dokumentierten Erkrankungen, so die Studie weiter. Das ist nicht nur eine Erklärung für die rasante weltweite Verbreitung des Virus sondern macht auch deutlich, wie wichtig umfassende Tests sind, mit denen sich symptomlose Träger/innen des Virus identifizieren lassen.

Um die landesweiten Testkapazitäten erhöhen zu können, haben sich nun insgesamt 20 Wiener Forschungsinstitute aus dem universitären und außeruniversitären Bereich, darunter auch der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), zur "Vienna COVID-19 Diagnostics Initiative" (VCDI) zusammengeschlossen. Sie stellen Maschinen, wissenschaftlich qualifiziertes Personal und Know-how für zusätzliche Virus-Tests im Labor zur Verfügung.  

Know-how und Forschungsergebnisse sind frei verfügbar

Damit wurde eine automatisierte Diagnose-Pipeline am Vienna BioCenter im dritten Wiener Bezirk geschaffen. Da es weltweit Lieferengpässe für die für die Tests benötigten Reagenzien gibt, haben die Wissenschaftler/innen zudem eine Reihe solcher Reagenzien selbst entwickelt. So sind sie weitgehend unabhängig von externen Lieferanten. Sämtliches Know-how zum Aufbau von Test-Pipelines sowie ihre Forschungsergebnisse stellt die VCDI frei zur Verfügung, um andere Forschungseinrichtungen dabei zu unterstützen, selbst COVID-19-Testkapazitäten aufzubauen.

“Viele Labors wurden geschlossen und die Mitarbeiter/innen nach Hause geschickt. Doch immer mehr kamen zurück und bauten von Grund auf eine Diagnose-Infrastruktur", sagt Alwin Köhler, Koordinator der VCDI, wissenschaftlicher Direktor der Max Perutz Labs und Mitglied der Jungen Akademie der ÖAW. Die Initiative, an der von der ÖAW das CeMM - Forschungszentrum für Molekulare Medizin, das GMI - Gregor Mendel Institut für Molekulare Pflanzenbiologie und das IMBA - Institut für Molekulare Biotechnologie beteiligt sind, wird vom Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) gefördert.

 

AUF EINEN BLICK

Weitere Informationen zur "Vienna COVID-19 Diagnostics Initiative" (VCDI), an der sich auch die ÖAW beiliegt, sind auf einer neuen Website zu finden.  

Website der VCDI