Bessarabien war eine multiethnische Provinz im Russischen Imperium, die Bukovina eine vielgestaltige Grenzregion der Donaumonarchie. Die lange Zeit als ruhiges Hinterland angesehenen Grenzgebiete erfuhren durch den Ersten Weltkrieg tiefgreifende Veränderungen. Andrei Cușco, Historiker an der Rumänischen Akademie in Iași sowie an der Ion Creangă Universität in Chișinău, nimmt diese dramatischen Veränderungen aus ethnischer und bevölkerungspolitischer Perspektive in den Blick.
Auf Einladung des Instituts für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung der ÖAW präsentiert er im Rahmen der Reihe „Balkanforschung an der ÖAW“ seine Forschungsergebnisse zum Thema „Total War, Ethnic Mobilization, and Population Politics in the Russian-Romanian Borderlands: The Cases of Bessarabia and Bukovina (1914-1920)”. Andrei Cușco fragt angesichts der dramatischen Veränderungen durch den Ersten Weltkrieg nach den komplexen Zusammenhängen von Regierungsform, Staatsaufbau und -kollaps sowie der Führung eines umfassenden Kriegs am Beginn des 20. Jahrhunderts.