Georg Stingl erhält hohe Auszeichnung der Republik Österreich

Der Dermatologe wurde mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich geehrt.

Die Haut ist das größte und vielseitigste Organ des Menschen – entsprechend zahlreich und komplex sind aber auch die Krankheitsbilder, von denen diese lebenswichtige „Hülle“ unseres Körpers betroffen sein kann. Einem der renommiertesten Experten der Dermatologie wurde nun für seine Verdienste um die Republik Österreich das Große Silberne Ehrenzeichen verliehen: Georg Stingl, Leiter der Universitätsklinik für Dermatologie der MedUni Wien und des AKH Wien sowie wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).


Grundlegende Beiträge zum Verständnis der Haut

Stingl erhält die Auszeichnung in Anerkennung seiner grundlegenden wissenschaftlichen Beiträge zum Verständnis der Haut als immunologisches Schutzorgan und der Pathogenese immunologisch bedingter Hautkrankheiten, sowie für die erfolgreiche Mitgestaltung der dermatologischen und biomedizinischen Forschungslandschaft in Österreich. So bekleidete er nicht nur zahlreiche wichtige wissenschaftliche Positionen an Universitäten in Wien und Innsbruck, sondern war auch einer der Initiatoren der Gründung des CeMM – Forschungszentrum für Molekulare Medizin der ÖAW und war zehn Jahre im Präsidium der ÖAW tätig. Leistungen, die auch im Ausland Anerkennung fanden: 2013 wurde Stingl in das US-amerikanische Institute of Medicine, die heutige National Academy of Medicine, gewählt – als erster Österreicher.

Die Haut, ihre Gesunderhaltung und ihre Schutzfunktionen faszinierten den gebürtigen Wiener von Beginn seiner wissenschaftlichen Karriere an. Nach dem Studium an der Universität Wien und der Promotion „sub auspiciis“ 1973, einer Facharztausbildung an der I. Universitäts-Hautklinik in Wien sowie einer Forschungstätigkeit am Institut für Immunologie der Universität Wien ging Stingl an das National Cancer Institute in Bethesda, Maryland, bevor er 1978 als Oberarzt an der Klinik für Dermatologie und Venerologie der Universität Innsbruck nach Österreich zurückkehrte. Nach einer Station als Oberarzt an der I. Universitäts-Hautklinik in Wien zog es ihn erneut zu einem Forschungsaufenthalt in die USA, an die National Institutes of Health. 1991 wurde Stingl zum ordentlichen Universitätsprofessor für Dermatologie mit besonderer Berücksichtigung der Immundermatologie und infektiösen Hautkrankheiten berufen. Ab 1992 leitete er die Abteilung für Immundermatologie und infektiöse Hautkrankheiten der Wiener Universitätsklinik für Dermatologie, seit 2016 ist er Leiter dieser Klinik.

Der Akademie eng verbunden

Auch mit der ÖAW ist Stingl, der über 400 Fachpublikationen veröffentlichte und Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Institutionen und Gesellschaften ist, wie der deutschen Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, seit Jahrzehnten eng verbunden. 1994 wurde er zum korrespondierenden und 1996 zum wirklichen Mitglied der ÖAW gewählt. Von 2003 bis 2011 fungierte er als Sekretär der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Akademie, von 2011 bis 2013 als deren Klassenpräsident.

Zu Stingls wichtigsten Forschungsarbeiten zählen die Entdeckung der immunologischen Funktion der epidermalen Langerhanszellen sowie die der autochthonen Lymphozytenpopulation der murinen Epidermis. Wissenschaftliche Leistungen, die mit zahlreichen Würdigungen und Preisen geehrt wurden, in die sich nun auch eine der höchsten Auszeichnungen der Republik einreiht.