„Ihre wissenschaftliche Exzellenz ist inspirierend!“ Mit diesen Worten begrüßte Vizepräsidentin Ulrike Diebold vier Forscherinnen im Festsaal der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), die heuer mit einem For Women in Science-Stipendium ausgezeichnet wurden: Catarina Czibula, Valentina Sladky, Magdalena Boch und Lisa Seekircher.
Das For Women in Science-Programm ist eine Kooperation von L’Oréal Österreich, der Österreichischen UNESCO-Kommission und der ÖAW und wird vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) unterstützt. Mit den Stipendien, die mit jeweils 25.000 Euro dotiert sind, werden herausragende wissenschaftliche Leistungen von Forscherinnen und das Engagement für die Gleichstellung von Frauen in der Forschung gefördert.
Von Krebsbekämpfung bis Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Die ausgewählten Forschungsarbeiten stehen dabei exemplarisch für die Vielfalt moderner Naturwissenschaften und zeichnen in diesem Jahr Forscherinnen aus, die an wegweisenden Projekten in den Bereichen Medizin, Materialwissenschaften und Neurobiologie arbeiten.
- Catarina Czibula (Technische Universität Graz) untersucht die mechanischen Eigenschaften von menschlichem Haar mittels innovativer Lichtstreuungstechniken.
- Valentina Sladky (Medizinische Universität Innsbruck) widmet sich der Polyploidie in Säugetiergeweben und entwickelt neue Ansätze für die Krebsbekämpfung.
- Magdalena Boch (Universität Wien) erforscht neuronale Mechanismen, die Mensch und Hund bei der Verarbeitung sozialer Reize gemeinsam haben.
- Lisa Seekircher (Medizinische Universität Innsbruck) analysiert geschlechtsspezifische Zusammenhänge zwischen Schlaf und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, um Prävention und Diagnostik zu verbessern.
Wissenschaftlerinnen im Rampenlicht
Die feierliche Preisverleihung bot nicht nur Raum für Auszeichnungen, sondern auch für Austausch und Inspiration. Neben spannenden Keynotes und einer Podiumsdiskussion begeisterte die Pianistin und Dirigentin Dorothy Khadem-Missagh mit ihrer musikalischen Umrahmung.
„For Women in Science bietet mehr als finanzielle Unterstützung. Unser Ziel ist es, Barrieren abzubauen und neue Möglichkeiten zu schaffen, die Frauen in der Wissenschaft – und somit die Wissenschaft selbst – weiter voranbringen“, sagte Edzard Meenen, Country Coordinator von L’Oréal Österreich.
Dem schloß sich Wissenschaftsminister Martin Polaschek an und betonte: „Österreich braucht die besten Köpfe in der Forschung, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.“ Die Forschung der ausgezeichneten Frauen und deren Expertise seien „für den Fortschritt unserer Gesellschaft unerlässlich“, so der Minister. Und auch UNESCO-Kommissions-Präsidentin Sabine Haag bekräftigte: „Angesichts der komplexen Herausforderungen unserer Zeit dürfen keine Talente ungenutzt bleiben.“
Chancengleichheit bleibt eine Herausforderung
Denn noch immer ist der Frauenanteil im Bereich Forschung und Entwicklung niedrig: In Österreich liegt er laut Arbeitsmarktservice bei nur 24,95 Prozent. Programme wie For Women in Science sollen dabei nicht nur die Leistungen von Wissenschaftlerinnen würdigen, sondern auch die strukturellen Barrieren sichtbar machen.
Das 1998 ins Leben gerufene Stipendienprogramm will deswegen einen Karrierebooster bieten und den Preisträgerinnen durch die finanzielle Förderung ermöglichen, ihre Forschung voranzutreiben. Seit 2007 wurden in Österreich bereits 71 Forscherinnen ausgezeichnet. International sind es sogar mehr als 4.400, darunter sieben spätere Nobelpreisträgerinnen, wie Katalin Karikó und ÖAW-Mitglied Anne L'Huillier.
Signal für die nächste Generation
Die diesjährigen Preisträgerinnen sind daher auch Vorbilder und Botschafterinnen für die nächste Generation von Frauen in der Wissenschaft. Die ÖAW wird als Partnerin des Programms weiter Teil die Initiative sein, die Frauen und Wissenschaft gleichermaßen voranbringt.
Oder in den Worten von ÖAW-Vizepräsidentin Ulrike Diebold: „Die Österreichische Akademie der Wissenschaften gratuliert den Preisträgerinnen von For Women in Science und bekräftigt ihr Engagement für die Förderung von Frauen in der Forschung.“