28.03.2023 | Wilhelm Hartel-Preis

Preise für Lebenswerk an Jörg Garms und Erich Trapp

Die Österreichische Akademie der Wissenschaften vergibt einen ihrer höchsten Preise für exzellente Leistungen in der Forschung: Preisträger des Wilhelm Hartel-Preises sind der Kunsthistoriker Jörg Garms und der Byzantinist Erich Trapp.

Ausschnitt aus dem Deckenfresko im Festsaal der ÖAW. © Klaus Pichler/ÖAW

Mit dem Wilhelm Hartel-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) werden Wissenschaftler:innen aus den philosophisch-historischen Fächern für ihr Lebenswerk geehrt. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert und geht heuer an zwei Forscher, die in Rom und Wien tätig sind. Jörg Garms wird für seine Leistungen auf dem Gebiet der europäischen Kunstgeschichte, insbesondere zur italienischen und französischen Architekturgeschichte des 18. Jahrhunderts, ausgezeichnet. Erich Trapp wird für seine Forschungen auf dem Gebiet der griechischen Philologie und der byzantinischen Geistes- und Kulturgeschichte, insbesondere zur griechischen Lexikographie des Mittelalters und der spätbyzantinischen Prosopographie, gewürdigt.

Europäische Kunstgeschichte im Blick: Jörg Garms

Vom Mittelalter bis ins 19. und 20. Jahrhundert, von Österreich über Italien, Frankreich bis Spanien und Portugal: Die Schwerpunkte von Jörg Garms Forschung zeugen von zeitlich wie örtlich weitgespannten Interessen. In seinem mehr als dreißigjährigen Aufenthalt am Österreichischen Historischen Institut in Rom (1968 bis 2001) betreute er zahlreiche Forschungsprojekte, darunter die von ihm angeregten Forschungen zu den mittelalterlichen Grabmälern in Rom und Latium. Zwei gewichtige Corpus-Bände dazu (1981 und 1994) sind heute längst unverzichtbare Standardwerke.

Jörg Garms promovierte 1962 mit einer Dissertation über den lothringischen Hofarchitekten Germain Boffrand im Fach Kunstgeschichte an der Universität Wien. 1975 habilitierte er sich ebendort und wirkte anschließend von Rom aus als Privatdozent am Wiener Institut für Kunstgeschichte. 1988 wurde ihm der Berufstitel eines a.o. Universitätsprofessor verliehen; bis 2016 lehrte er am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien.

Fokus auf Byzantinisches Griechisch: Erich Trapp

Erich Trapp hat sich als Kenner des byzantinischen Griechisch in all seinen Ausformungen und als Forscher zur Kulturgeschichte insbesondere der spätbyzantinischen Zeit (13. bis 15. Jahrhundert) einen Namen gemacht. Mit Weitblick und Ausdauer ist es ihm unter Mitwirkung zahlreicher Forscher:innen gelungen gleich zwei groß angelegte Langzeitprojekte zu konzipieren und zu Ende zu führen: Das Prosopographische Lexikon der Paläologenzeit (15 Bände, 1976–1995) und das Lexikon zur byzantinischen Gräzität, beide im Verlag der ÖAW veröffentlicht.

Erich Trapp promovierte 1964 im Fach Byzantinistik an der Universität Wien und war von 1965 bis 1973 wissenschaftlicher Angestellter der Kommission für Byzantinistik der ÖAW. 1972 habilitierte sich an der Universität Wien. 1973 wurde er an die Universität Bonn berufen, wo er bis 2007 eine Professur im Fach Byzantinistik innehatte. 1992 wurde er zum korrespondierenden Mitglied im Ausland gewählt, 2008 zum korrespondierenden Mitglied im Inland. Seit 2008 arbeitet Erich Trapp als Gastforscher an der Abteilung Byzanzforschung des Instituts für Mittelalterforschung der ÖAW.

Die feierliche Überreichung an alle Preisträger/innen findet am 29. März 2023 um 15 Uhr im Festsaal der ÖAW in Wien statt.

 

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