27.11.2023

ÖAW-Wissenschaftsbarometer: Aufwind für Vertrauen in die Wissenschaft

Zustimmung wächst auf 73% ++ Faßmann: „Erfreulicher Aufwärtstrend, auf dem wir uns aber nicht ausruhen sollten“

Das Ansehen von Wissenschaftler:innen in der Bevölkerung nimmt zu. © Klaus Pichler/ÖAW

Gute Nachrichten bringt das neue Wissenschaftsbarometer der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Das Vertrauen in die Wissenschaft legt im Vergleich zum Vorjahr leicht zu. 73% der Befragten bewerteten ihr Vertrauen mit „stark“ oder „sehr stark“. Das ist ein Plus von 3 Prozentpunkten gegenüber 2022, als das ÖAW-Wissenschaftsbarometer erstmals erhoben wurde. Besonders stark zugenommen hat bei der Vertrauensfrage die Antwortkategorie „sehr stark“ mit 6 Prozentpunkten. Auch der Anteil der überzeugten Skeptiker:innen hat sich von 7% auf 6% leicht verringert.

ÖAW-Präsident Heinz Faßmann sagt: „Es ist sehr erfreulich, dass das Vertrauen in die Wissenschaft wieder wächst und wir einen leichten Aufwärtstrend erkennen können. Die Verleihung von zwei Nobelpreisen an österreichische Forscher wird dazu ebenso beigetragen haben wie die Rücknahme aller Corona-Maßnahmen. Immer mehr Wissenschaftler:innen erkennen aber auch, dass sie sich und ihre Arbeit einer breiten Öffentlichkeit erklären müssen. Viele tun das mit Freude und Leidenschaft. Wir dürfen uns aufgrund dieser positiven Nachrichten aber keineswegs ausruhen. Bei einem Viertel der Bevölkerung müssen wir immer noch Überzeugungsarbeit leisten. Darauf werden wir uns künftig noch stärker fokussieren.“

Ansehen der Forschenden wächst

Neben dem Aufwind in der Vertrauensfrage wächst auch das Ansehen, das Wissenschaftler:innen in der Bevölkerung genießen. Alle in der Umfrage genannten positiven Eigenschaften wie „kompetent“, „qualifiziert“ oder „erfahren“ und „verantwortungsvoll“ legten im Vergleich zu 2022 zu. Zudem sagen 77% (plus 7), dass Wissenschaft und Forschung unser Leben verbessern, 80% (plus 4) unterstützen die staatliche Förderung von Wissenschaft und Forschung und 91% haben positive oder zumindest neutrale Assoziationen, wenn sie die Begriffe Wissenschaft und Forschung hören.

„Gesunder Menschenverstand“ hoch im Kurs

Im Kampf gegen die Wissenschaftsskepsis bleibt aber weiter viel zu tun. Noch immer gibt es hohe Zustimmung zu der Aussage, dass man sich mehr auf den „gesunden Menschenverstand“ als auf wissenschaftliche Studien verlassen soll. 12% stimmen außerdem „voll und ganz“ der Aussage zu, dass die Wissenschaft mit Politik und Wirtschaft unter einer Decke steckt. Mehr Befragte als 2022 halten außerdem den Einfluss von Politik und Wirtschaft auf die Wissenschaft für zu hoch.

Unzufriedene vertrauen weniger

Doch wer sind jene Menschen, die der Wissenschaft besonders skeptisch gegenüberstehen? Eine Spezialauswertung des Wissenschaftsbarometers untersuchte die „systemisch Unzufriedenen“, die eine grundsätzlich ablehnende Haltung gegenüber der Gesellschaft haben und auch vom eigenen Leben enttäuscht sind. Diese Gruppe interessiert sich mit einer Zustimmung von 50% deutlich geringer für Wissenschaft und Forschung als Zufriedene (71%). Zufriedene vertrauen der Wissenschaft zu 93%, Unzufriedene nur zu 41%. Aber: Auch Unzufriedene erwarten zu 78%, dass sie von Wissenschaftler:innen über ihre Arbeit informiert werden, der Kontakt zu Wissenschaft und Forschung ist noch nicht abgerissen.

Methode

Die Österreichische Akademie der Wissenschaften erhebt das Wissenschaftsbarometer jährlich. Das Wissenschaftsbarometer 2023 wurde vom Umfrageinstitut Gallup International durchgeführt. Angewendet wurde ein bewährter Methoden-Mix: 1.000 Online-Befragungen („Computer Assisted Web Interview“) sowie 500 telefonische Befragungen („Computer Assisted Telephone Interview“) wurden im Zeitraum 18. September bis 29. Oktober 2023 unter Personen ab 16 Jahren in Österreich durchgeführt. Die Zusammenstellung des befragten Samples wurde anhand der Merkmale Bundesland, Geschlecht und Alter gewichtet, um eine größtmögliche Repräsentativität der österreichischen Wohnbevölkerung erzielen zu können.

 

 

Auf einen Blick

Alle Informationen, Grafiken und Pressebilder:

wissenschaftsbarometer Österreich

Rückfragehinweis:

Debora Knob
Pressesprecherin des Präsidiums
Österreichische Akademie der Wissenschaften
T +43 1 51581-1209
debora.knob(at)oeaw.ac.at

Sven Hartwig
Leiter Öffentlichkeit & Kommunikation
Österreichische Akademie der Wissenschaften
T +43 1 51581-1331
sven.hartwig(at)oeaw.ac.at