15.03.2022 | Neue Förderung

ÖAW fördert Antisemitismusforschung

Antisemitismus ist eine akute Bedrohung für unsere Gesellschaft. Die Österreichische Akademie der Wissenschaften verstärkt nun ihre Forschungsförderungen zum heutigen Antisemitismus in Österreich, damit diesem wissenschaftsbasiert begegnet werden kann.

Das Mahnmal für die österreichischen jüdischen Opfer der Schoah am Judenplatz in Wien
Das Mahnmal für die österreichischen jüdischen Opfer der Schoah am Judenplatz in Wien © Shutterstock

Antisemitismus ist mehr als ein Vorurteil, das sich hartnäckig hält. Es ist ein vielschichtiges und langlebiges gesellschaftliches Phänomen, wonach Jüdinnen und Juden als Kollektiv und als Ursache aller Probleme wahrgenommen werden. Von stereotypen Darstellungen über Holocaust-Leugner/innen auf YouTube bis hin zu Anschlägen auf Synagogen: Eine antisemitische Haltung manifestiert sich als Ablehnung, Unterdrückung oder – in ihrer extremsten Form – Zerstörung des Jüdischen. Nach wie vor erleben viele jüdische Bürger/innen antisemitische Anfeindungen in ihrem Alltag in Österreich.

Mit einer neuen Ausschreibung will die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) Projekte fördern, die sich der Erforschung des gegenwärtigen Antisemitismus widmen und aktuelle Dynamiken, Funktionen und Wirkungsweisen des Antisemitismus – unter besonderer Berücksichtigung der österreichischen Situation und Perspektive – untersuchen.

Innenperspektiven und Spezifika im heutigen Österreich

Gefördert werden drei Projekte, die rund um Status und Entwicklung antisemitischer Tendenzen in Österreich kreisen. Dabei soll sowohl nach Innenperspektiven von Jüdinnen und Juden als auch nach den Spezifika von Antisemitismus in Österreich heute gefragt werden. Insgesamt stehen bis zu 900.000 Euro Fördersumme zur Verfügung.

Die geförderten Projekte bilden zugleich einen thematischen Nukleus eines zukünftigen Zentrums für Antisemitismusforschung. Mit dieser Neugründung will die ÖAW eine Lücke in der Erforschung von Antisemitismus in Österreich schließen. Das gewonnene, gegenwartszentrierte Wissen soll auch der Politik zugute kommen, um Judenfeindlichkeit wissenschaftsbasiert begegnen und auf dieser Grundlage wirkungsvolle Maßnahmen zur Bekämpfung von Antisemitismus setzen zu können.

Einreichung bis 15. April möglich

Mit einer Förderdauer von 12 bis 18 Monaten richtet sich die Ausschreibung an fortgeschrittene Wissenschaftler/innen, die zu diesem Themenfeld bereits geforscht und publiziert haben. Projektvorschläge können ab sofort und bis 15. April eingereicht werden. Die ersten Vorhaben sollen dann im September 2022 starten.

 

Alle Details zur Ausschreibung finden Sie auf der ÖAW-Website: https://www.oeaw.ac.at/foerderungen/foerderprogramme/die-foerderprogramme-der-oeaw

Rückfragehinweis:

Sven Hartwig
Leiter Öffentlichkeit & Kommunikation
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Dr. Ignaz Seipel-Platz 2, 1010 Wien
T +43 1 51581-1331
sven.hartwig@oeaw.ac.at