27.12.2023 | Wissenschaftsjahr 2023

Nobelpreise, Wissenschaft im Aufwind und Hoffnung durch Gentechnik

Die Nobelpreise an die ÖAW-Mitglieder Ferenc Krausz und Anne L'Huillier waren ein klarer Höhepunkt des Wissenschaftsjahres 2023. Aber auch darüber hinaus blicken wir zurück auf ein ereignisreiches Jahr – von durchschlagenden Erfolgen in der Forschung über starke Initiativen in der Wissenschaftsvermittlung bis zur wissenschaftsbasierten Beratung unserer Gesellschaft in Zeiten der Krise. Begeben Sie sich mit uns auf einen bunten Streifzug durch das akademische Jahr 2023. 

ÖAW-Mitglied Anne L’Huillier bei der Übergabe des Nobelpreises durch den schwedischen König. Am 29. Jänner hält sie einen Nobelpreisvortrag an der ÖAW. © Nobel Prize Outreach. Photo: Nanaka Adachi

ÖAW-Mitglieder Ferenc Krausz und Anne L’Huillier mit Nobelpreis ausgezeichnet

Nur ein Jahr nach dem Nobelpreis für ÖAW-Quantenphysiker Anton Zeilinger durften auch heuer Mitglieder der ÖAW jubeln: Ferenc Krausz und Anne L'Huillier wurden mit dem Nobelpreis für Physik 2023 ausgezeichnet. Sie erhielten die bedeutendste wissenschaftliche Auszeichnung der Welt für ihre Forschungen im Bereich der Attosekundenphysik, in der Bewegungen von Elektronen mit ultrakurzen Lichtblitzen „fotografiert“ werden, um auf diese Weise tiefere Einblicke in dynamische Prozesse der Materie zu gewinnen. Welche Möglichkeiten diese Forschungen eröffnen, wird Anne L'Huillier im kommenden Jahr bei einer gemeinsamen Lecture von ÖAW und ISTA in Wien erzählen. Der Vortrag wird am 29. Jänner im Festsaal der ÖAW stattfinden.

Mehr zum Vortrag von Anne L’Huillier

Hoffnung durch Grüne Gentechnik

Der grünen Gentechnik begegnet man in Österreich immer noch mit zahlreichen Vorbehalten. Dabei eröffnen neue Methoden wie die „Genschere“ CRISPR in Zeiten des Klimawandels vielversprechende Chancen für die Landwirtschaft – sowohl für die konventionelle als auch für die biologische. Die ÖAW engagierte sich aktiv für eine wissenschaftsbasierte Beurteilung dieser Technologie mit Pressegesprächen sowie Podiumsgesprächen und sie setzte mit einem offenen Brief - unterzeichnet von den wichtigsten österreichischen Wissenschaftsinstitutionen - ein klares Zeichen für eine nachhaltigere Zukunft mithilfe grüner Gentechnik. 

Der offene Brief im Wortlaut

FAQs zu Grüner Gentechnik

Biobauer Simon Mühl über Bio und Gentechnik 

ÖAW-Erfolg bei Cluster of Excellence

Erstmals hat der österreichische Wissenschaftsfonds FWF 2023 die sogenannten Cluster of Excellence bekannt gegeben. Damit können Wissenschaftsteams aus unterschiedlichen österreichischen Forschungsinstitutionen bis zu zehn Jahre lang zusammenarbeiten. „Fünf Exzellenzcluster hat der FWF bewilligt, an drei davon ist die ÖAW beteiligt, an einem vierten ÖAW-Vizepräsidentin Ulrike Diebold. Das ist ein großartiger Erfolg für die Akademie und ein Beweis für die herausragende Arbeit, die unsere Forscher:innen leisten“, bekräftigt ÖAW-Präsident Heinz Faßmann.

Die ÖAW-Cluster im Überblick

1750 Jahre alte Bibel-Übersetzung entdeckt

Es ist ein wichtiges Puzzleteil in der Geschichte der Bibel und einer der ältesten Textzeugen der Evangelien: ein kleines Handschriftenfragment der syrischen Übersetzung aus dem Griechischen, die ursprünglich im 3. Jahrhundert verfasst und im 6. Jahrhundert kopiert wurde. Der Forscher Grigory Kessel von der ÖAW konnte das Fragment mithilfe von Ultraviolettfotografie in der Bibliothek des Vatikans entdecken - und machte mit dem Sensationsfund internationale Schlagzeilen. Denn: Je mehr Übersetzungen bekannt sind, desto mehr erfährt die Wissenschaft über den Originaltext der Evangelien.

Was ein neues Fragment über die Geschichte der Bibel verrät

Nach Corona: Lehren für die Zukunft

Bild vom Cover der StudieDie Corona-Pandemie prägte, wie kaum eine andere Krise, die letzten Jahre. Sie war nicht nur eine medizinische Herausforderung, sondern stellte auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt auf die Probe. Mit Blick zurück stellt sich daher die Frage, was wir für zukünftige Krisen lernen können, um als Gesellschaft besser mit ihnen umgehen zu können. Ein Team um den ÖAW-Soziologen Alexander Bogner hat im Auftrag des Bundeskanzleramts eine umfassende Studie zu dieser Frage durchgeführt. Zentrales Ergebnis: Dem Verlust des Vertrauens eines Teils der Bevölkerung in die politische Unabhängigkeit von Wissenschaft und Medien muss zukünftig vorgebeugt werden. Dafür brauche es den Mut der Politik zu offenen Debatten und bessere Trainings für Wissenschaftler:innen für die Krisenberatung.

Die gesamte Studie im Wortlaut

Neue ÖAW-Comics erklären, wie Wissenschaft entsteht

Infotainment im allerbesten Sinne bietet die bereits dritte Staffel der ÖAW-Wissenschaftscomics „Akademics“. Dabei können junge und jung gebliebene Leser:innen Forscher:innen bei ihrer Arbeit über die Schulter blicken. Die drei neuen Ausgaben zeigen, wie die Wissenschaft Erkenntnisse zu Klimakrise, Biodiversität und Digitalisierung gewinnt. Alle Hefte sind kostenlos beim Verlag der ÖAW erhältlich, eine eigene Website bietet zudem Bonusmaterial für Eltern und Schulen.

Die neuen Comics kennenlernen

Wissenschaftsbarometer: Aufwind für Vertrauen in die Wissenschaft

Eine gute Nachricht zum Jahresausklang: Das Vertrauen in die Wissenschaft erfuhr in Österreich einen erfreulichen Aufwind, wie das neue ÖAW-Wissenschaftsbarometer zeigte, das im Dezember vorgestellt wurde. 73% der Befragten bewerteten ihr Vertrauen mit „stark“ oder „sehr stark“. Das ist ein Plus von 3 Prozentpunkten gegenüber 2022, als das Wissenschaftsbarometer erstmals erhoben wurde. „Es ist sehr erfreulich, dass das Vertrauen in die Wissenschaft wieder wächst und wir einen leichten Aufwärtstrend erkennen können“, kommentiert ÖAW-Präsident Heinz Faßmann und betont zugleich: „Wir dürfen uns aufgrund dieser positiven Nachrichten aber keineswegs ausruhen. Bei einem Viertel der Bevölkerung müssen wir immer noch Überzeugungsarbeit leisten. Darauf werden wir uns künftig noch stärker fokussieren.“

Alle Ergebnisse des Wissenschaftsbarometers

 

Auf einen Blick

Alle News des Jahres aus der Welt der Wissenschaft an der ÖAW sind hier zu finden:

ÖAW-News