28.03.2023

Höchste ÖAW-Auszeichnungen vergeben

Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) hat ihre höchsten Preise vergeben: Den Erwin Schrödinger-Preis erhält der Physiker Robert Seiringer. Der Elisabeth Lutz-Preis geht an den Chemiker Hannes Mikula.

© ÖAW/Ludwig Schedl

Es sind die höchsten Wissenschaftspreise, die die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) alljährlich verleiht: Der Erwin Schrödinger-Preis und der Elisabet Lutz-Preis sind jeweils mit 15.000 Euro dotiert und gehen heuer an zwei Wissenschaftler, die in Klosterneuburg und Wien forschen.

Mit dem Erwin Schrödinger-Preis wird Robert Seiringer vom Institute of Science and Technology (ISTA) für seine erfolgreiche Beschäftigung auf dem Gebiet der Mathematischen Physik, insbesondere zur Stabilität von Vielteilchensystemen, ausgezeichnet. Hannes Mikula von der TU Wien wird für seine Leistungen auf dem Gebiet der Organischen Chemie, insbesondere für seine Forschungen zur bioorthogonalen Chemie, ausgezeichnet.

ÖAW-Vizepräsidentin Ulrike Diebold beglückwünscht die Gewinner: „Robert Seiringer und Hannes Mikula betreiben Forschung auf höchstem Niveau. Ihre bahnbrechenden Entdeckungen helfen uns, die Welt besser zu verstehen. Beide leisten Pionierarbeit auf ihrem Gebiet. Ich gratuliere den beiden Preisträgern herzlich und wünsche ihnen alles Gute für Ihre zukünftigen Projekte.“

Vielteilchensysteme in der Quantenmechanik: Robert Seiringer

An einer der größten Herausforderungen der Quantenphysik, die Wechselwirkungen innerhalb von Quanten-Vielteilchensystemen zu verstehen, scheitern selbst moderne Computer schnell. Mit diesem Arbeitsfeld, der präzisen mathematischen Analyse von Vielteilchensystemen in der Quantenmechanik, beschäftigt sich Robert Seiringer mit seiner Forschungsgruppe. Solche Systeme liegen einer Vielzahl physikalischer Fragestellungen zu Grunde – von der Dynamik von Elektronen in Festkörpern, superfluidem Verhalten von atomaren Gasen bei sehr niedrigen Temperaturen bis hin zu Stabilitätsfragen von stellaren Objekten wie Neutronensternen, um einige Beispiele zu nennen.

Robert Seiringer hat 2000 im Fach Theoretische Physik an der Universität Wien promoviert, 2005 habilitierte er sich ebendort. Nach Forschungsaufenthalten, u.a. an der Princeton University, USA, und der McGill University in Montréal, Kanada, ist er seit 2013 Professor am ISTA, und dort seit 2020 auch Area Chair for Mathematical and Physical Sciences.

Bioorthogonale Click-Chemie: Hannes Mikula

Für die Entwicklung der sogenannten Click-Chemie erhielt Carolyn R. Bertozzi 2022 den Nobelpreis für Chemie. Auch Hannes Mikula forscht in diesem Bereich. Genauer: in der aus der Click-Chemie heraus entwickelten bioorthogonalen Chemie. Mikulas Forschung geht über die Verknüpfung von chemischen Bausteinen hinaus. Sein Ziel: Moleküle auch selektiv spalten und darüber hinaus kontrolliert umwandeln zu können. Gemeinsam mit seinem Team ist es in den vergangenen Jahren gelungen, den Mechanismus der vielversprechendsten dieser Reaktionen im Detail aufzuklären. Aufbauend auf diesen Forschungsergebnissen wurde beispielsweise ein bildgebendes Verfahren entwickelt, das die diagnostische Untersuchung von Krebszellen über einen längeren Zeitraum ermöglicht.

Hannes Mikula promovierte 2014 in Technischer Chemie an der TU Wien. Nach einem Fellowship am Center for Systems Biology, Massachusetts General Hospital & Harvard Medical School, USA, kehrte er 2016 wieder an die TU Wien zurück, wo er in den letzten Jahren als Assistant Professor seine eigene Gruppe aufgebaut hat. 2022 erfolgte die Habilitation von Hannes Mikula im Fach Chemische Biologie.

Hintergrund: die Preise der ÖAW

Mit dem Erwin Schrödinger-Preis, benannt nach dem heimischen Nobelpreisträger für Physik, werden in Österreich wirkende Forscher:innen ausgezeichnet, die hervorragende wissenschaftliche Leistungen in den von der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der ÖAW vertretenen Fächern erbracht haben.

Der Elisabeth Lutz-Preis wird für grundlagenorientierte und anwendungsoffene Forschung in den Life Sciences vergeben, insbesondere für neue Erkenntnisse oder innovative Forschungsansätze, die in weiterer Folge für die Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze hilfreich sein könnten. Der Preis richtet sich an Wissenschaftler:innen, deren Promotion maximal acht Jahre zurückliegt.

Die feierliche Überreichung an alle Preisträger/innen findet am 29. März 2023 im Festsaal der ÖAW in Wien statt.
 

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Auf einen Blick

Rückfragehinweis:

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Leitung Öffentlichkeit & Kommunikation
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