12.12.2022 | Nobelpreisverleihung

Ein großer Tag für Österreichs Wissenschaft

Anton Zeilinger nahm in Stockholm den Nobelpreis für Physik entgegen. Erstmals seit Jahrzehnten ging der höchste Wissenschaftspreis der Welt damit wieder an einen österreichischen Physiker. ÖAW-Präsident Heinz Faßmann gratuliert zu diesem Erfolg: "Anton Zeilingers Nobelpreis ist hochverdient und wirkt weit über die Wissenschaftsgemeinschaft hinaus."

Anton Zeilinger wurde in Stockholm gemeinsam mit seinen Kolleg:innen gefeiert. Den Nobelpreis für Physik erhielt er aus den Händen und unter Applaus des schwedischen Königs Carl XVI. Gustaf. © ÖAW/Hinterramskogler

Anton Zeilinger erhielt am 10. Dezember 2022 in Stockholm die bedeutendste wissenschaftliche Auszeichnung der Welt: Der Quantenphysiker, der an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und der Universität Wien forscht, empfing gemeinsam mit seinen Kollegen Alain Aspect und John Clauser den Nobelpreis für Physik aus den Händen des schwedischen Königs Carl XVI. Gustaf. Mit seinen Arbeiten zur Quantenverschränkung holte Anton Zeilinger den Physik-Nobelpreis damit erstmals seit 1945 - dem Jahr seiner Geburt - wieder nach Österreich.

Heinz Faßmann, der Anton Zeilinger im Sommer 2022 als Präsident der ÖAW nachfolgte, betonte: „Heute ist ein großer Tag für den unbeugsamen Grundlagenforscher Anton Zeilinger, aber auch für die Wissenschaft in Österreich. Er hat die ÖAW fast ein Jahrzehnt erfolgreich geführt, wir freuen uns mit ihm. Sein Nobelpreis ist hochverdient und wirkt weit über die Wissenschaftsgemeinschaft hinaus.“

Zeremonie mit Live-Orchester und Publikum

Die Nobelpreise für das Jahr 2022 wurden in einer feierlichen Zeremonie in der Konzerthalle in Stockholm vergeben. Die traditionelle Veranstaltung fand nach zwei Jahren coronabedingter Pause erstmals wieder live vor Publikum statt, weshalb auch die Preisträger:innen der Jahre 2020 und 2021 dabei waren. Im Rahmen der Zeremonie, die vom Stockholmer Symphonieorchester unter Leitung des österreichischen Dirigenten Manfred Honeck und der deutschen Sopranistin Diana Damrau musikalisch untermalt wurde, nahm auch Anton Zeilinger die begehrte Urkunde und Medaille entgegen.

Rund 1.500 Gäste, darunter Vertreter:innen des schwedischen Königshauses und hochrangige Politiker, nahmen an der Zeremonie, die weltweit übertragen wurde, teil. Neben König Carl XVI. Gustaf, der die Urkunden und Medaillen persönlich überreichte, teilten auch Schwedens Königin Silvia und Kronprinzessin Victoria die Bühne mit den Träger:innen der begehrten Auszeichnungen.

Hochkarätigste Wissenschaftler:innen

Nach einleitenden Worten durch das Nobelpreiskomitee wurden zunächst die anwesenden Preisträger:innen der vergangenen Jahre geehrt. Danach spielte das Orchester eine eigens für die Verleihung in Auftrag gegebene Komposition. Bevor die Physiknobelpreise für das Jahr 2022 verliehen wurden, gab es einen kurzen historischen Abriss der Entwicklung der Quantenmechanik, von Einstein und Bohr über Schrödinger und Bell bis zu den Anwendungen in modernen Mobiltelefonen. Im Zentrum stand dabei das Phänomen der Verschränkung, das Einstein noch als Spuk bezeichnet hatte.

Grundlagen der Quanteninformation

Danach folgte der große Auftritt für Anton Zeilinger sowie ÖAW-Mitglied Alain Aspect und John Clauser. Alle drei hatten mit ihren bahnbrechenden Experimenten maßgeblich dazu beigetragen, das Phänomen der Quantenverschränkung besser zu verstehen und im Labor nutzbar zu machen. Damit legten sie die Grundlage für die Quanteninformationstheorie und trugen dazu bei, den Weg für die ersten Quantencomputer zu ebnen. Das Publikum würdigte diese Leistungen mit enthusiastischem Beifall, bevor eine weitere musikalische Einlage die Verleihung der Physikpreise abschloss.

In weiterer Folge wurden die Nobelpreisträger:innen für Chemie, Medizin oder Physiologie sowie Literatur geehrt. Die Friedensnobelpreise waren bereits einige Stunden zuvor in Stockholm in Oslo vergeben worden.

Für Anton Zeilinger und auch Österreichs Wissenschaften ging schließlich ein denkwürdiger Tag in Stockholm zu Ende.