21.12.2020 | Wissenschaftsjournalismus

Corona im Gefängnis und Kinderkriegen in der Krise: Vier neue ÖAW-Stipendien für Journalismus

Im Vorjahr erstmals ausgeschrieben, fördert die Österreichische Akademie der Wissenschaften auch heuer innovative Projekte von Wissenschaftsjournalist/innen mit einem Stipendium. Die Themen der vier Stipendiatinnen von 2020 befassen sich mit Geburtenraten, Evolutionsbiologie, der Kulturgeschichte der Donau und dem Gefängnisleben in der Pandemie.

© Unsplash/Julius Drost

Fakten statt Fake News: Gerade in Zeiten von Corona und Verschwörungstheorien kommt unabhängigem Wissenschaftsjournalismus eine besonders wichtige Rolle im öffentlichen Diskurs zu. Diese Rolle will die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) mit einem eigenen Stipendienprogramm stärken.

Das „Stipendium Forschung & Journalismus“ wurde ins Leben gerufen, um Journalist/innen dabei zu unterstützen, sich wissenschaftlichen Themen ohne Zeitdruck und journalistisch fundiert widmen zu können. Das Förderprogramm wurde im Vorjahr erstmals gestartet, heuer ging es in die zweite Runde. Die erfolgreichen Stipendiatinnen des Jahres 2020 sind die freien Journalistinnen Saskia Blatakes, Sarah Yolanda Koss, Patricia McAllister-Käfer und Sonja Bettel.

Gefangen in der Pandemie und die schöne blaue Donau

Coronakrise, Klimakrise, Wirtschaftskrise: Saskia Blatakes befasst sich in ihrer Recherche mit der Frage, ob und wie sich diese unsicheren Zeiten auf die Familienplanung niederschlagen. Neben Gesprächen mit jungen Menschen zum Thema Kinderwunsch plant sie Interviews mit Wissenschaftler/innen zur Entwicklung der Geburtenraten.  

Unter dem Titel „Gefangen in der Pandemie“ setzt sich Sarah Yolanda Koss damit auseinander, wie sich das Coronavirus auf das Leben und den Alltag in Strafanstalten auswirkt. „Das Thema des Strafvollzugs ist in Österreich sowohl medial als auch in der wissenschaftlichen Forschung stark unterrepräsentiert“, sagt Koss. In ihren Beiträgen möchte sie dazu Schubhäftlinge und Strafgefangene zu Wort kommen lassen.

Wie würde sich unser Verständnis von der Welt verändern, wenn wir sie nicht durch die Brille der Evolutionstheorie als ein „Survival of the Fittest“ betrachten würden? Diese Frage stellt Patricia McAllister-Käfer und widmet sich den Theorien zu Symbiose und Symbiogenese – wie von den US-Wissenschaftlerinnen Lynn Margulis und Donna Haraway vorgebracht –, die „zu einem fundierten neuen Weltbild in unserer planetarischen Multispezies-Lebensgemeinschaft verhelfen“ können, so McAllister-Käfer.

Um das laufende FWF-Forschungsprojekt „Die Donau lesen“ geht es in der Recherchearbeit von Sonja Bettel. Während die Wissenschaftler/innen untersuchen, welche kulturhistorische Rolle der Fluss für die Geschichte und die Identitäten der Länder, die sie durchfließt, spielte, will Bettel das Forschungsteam begleiten und damit „der Öffentlichkeit zeigen, wie Forschung funktioniert.“

Die Auswahl der vier Stipendiatinnen erfolgte durch eine Jury aus Vertreter/innen der ÖAW, vom Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ), Presseclub Concordia sowie den Wissenschaftsredaktionen von APA und Ö1. Die Stipendien sind jeweils mit 4.000 Euro dotiert und laufen zwei Monate lang.

 

Die Stipendiatinnen stellen sich vor