Die multinationale Studie unternahm eine Abschätzung der vom Einsatz fortgeschrittener Kommunikationstechnologien ausgehenden quantitativen und qualitativen Beschäftigungswirkungen und formulierte Politikempfehlungen. Die Befunde deuten darauf hin, dass unter der Voraussetzung einer Einbettung in Strategien breiter Humankapitalförderung und organisatorisch innovative Unternehmenspolitik bei günstiger makroökonomischer Entwicklung trotz der Rationalisierungseffekte längerfristig positive Beiträge zum Beschäftigungswachstum erwartet werden können.
Expansive Wirkungen ergeben sich vor allem aus neuen Informations- und Kommunikationsdiensten, indirekt aber auch aus positiven Folgeeffekten von Prozessinnovationen. Allerdings dürften die Netto-Beschäftigungseffekte selbst unter günstigen Rahmenbedingungen viel bescheidener ausfallen als etwa die hochgesteckten Erwartungen des Bangemann-Berichts. Strukturell werden vor allem Routinearbeiten und Hilfstätigkeiten an Bedeutung verlieren, hoch professionalisierte Informations- und Beratungskräfte dagegen zum Gros der neuen Beschäftigten zählen.
Der Beitrag unternimmt eine Sichtung und Einschätzung neuerer Studien zu quantitativen Beschäftigungswirkungen des fortschreitenden Einsatzes moderner Informations- und Kommunikationstechnik. Die unter europäischer ebenso wie österreichbezogener Perspektive angelegte Analyse läßt bei allen Unterschieden im methodischen Ansatz, im Zeithorizont und in den erwarteten Effekten drei relativ durchgängige Befunde hervorheben: (1) es kommt zu massiven Umschichtungen zwischen einzelnen Wirtschaftsbereichen und Berufsgruppen; (2) festgestellte positive Nettoeffekte werden nicht ausreichen, das Ausmaß an Arbeitslosigkeit in Europa mittelfristig wesentlich zu entschärfen; (3) in Österreich bleiben kompensatorische Beschäftigungsbeiträge aus Zuwächsen an Informations- und Kommunikationsdienstleistungen bzw. Informationsindustrie hinter den Trenderwartungen zurück und lassen in näherer Zukunft bestenfalls ein marginales Wachstum der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung als realistisch erscheinen. Die Ergebnisse unterstreichen den Bedarf an beschäftigungspolitischen (insbesondere arbeitsmarkt- und bildungspolitischen) Initiativen.
01/1994 - 12/1995