Im Globalen Süden, insbesondere in Asien, wachsen Städte in Rekordgeschwindigkeit. Oft werden dabei durch spekulative Immobiliengeschäfte und große Infrastrukturprojekte tausende Menschen aus informellen Siedlungen vertrieben und gleichzeitig die Boden- und Wassersituation verschlechtert. Im Gegenzug versuchen Beratungsunternehmen, Stiftungen und politische Akteure - meist aus dem Globalen Norden - Nachhaltigkeitsindikatoren und Resilienzmodelle zu entwickeln, ohne die lokalen Gegebenheiten entsprechend einzubeziehen.

Mit Herausforderung wie diesen, befasst sich Helga Leitner, Professorin an der University of California in Los Angeles. Bei einem Vortrag (auf Englisch) der Elisabeth Lichtenberger-Lectures an der ÖAW bringt sie in „Is speculative urbanism sustainable? Lessons from the global South“ auch die Sicht von Basisinitiativen in informellen und semi-formellen städtischen Räumen ein. Sie zeigt, wie Haushalte und Gemeinschaften ihre eigenen Antworten auf Schocks und langfristige Belastungen wie Arbeitsplatzverlagerungen, Umweltrisiken und politische Veränderungen finden. Ihre Erkenntnisse stammen aus einem inter- und transdisziplinären Nord-Süd-Kooperationsprojekt mit dem Titel "Speculative Urbanism: Land, Livelihoods and Finance Capital" (2012–2022, Jakarta und Bangalore).

Mit den Elisabeth Lichtenberger-Lectures erinnert die ÖAW an die Geografin und Universitätsprofessorin Elisabeth Lichtenberger (1925–2017). Sie war wirkliches Mitglied der ÖAW und gründete 1988 das Institut für Stadt- und Regionalforschung der ÖAW. Unter der Dachmarke "Akademievorlesungen" greifen die Elisabeth Lichtenberger-Lectures aktuelle Forschungsthemen aus der Stadt- und Regionalforschung, der Gebirgsforschung und der geografischen Transformationsforschung auf.

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