Die Kommission für Geschichte und Philosophie der Wissenschaften der ÖAW lädt ein zur Präsentation von Neuerscheinungen zur…
Festversammlung der Archäolog:innen in Athen

Das Neolithikum stellt eine Zeit immenser sozialer, kultureller, wirtschaftlicher und ökologischer Veränderungen in der Geschichte der Menschheit dar. Die Ausbreitung der neuen Lebensweise wird mit Wanderungen von Westasien nach Europa in Verbindung gebracht. Deshalb stellen die Ägäis und Anatolien Schlüsselzonen für das Verständnis des Neolithisierungsprozesses dar, bei dem es aber noch wichtige Fragen insbesondere zu gemeinsamen kulturellen Merkmalen zu klären gilt.
Barbara Horejs vom Österreichischen Archäologischen Institut (ÖAI) der ÖAW wird den Vortrag der jährlichen Festveranstaltung der ÖAI-Außenstelle in Athen diesen Fragen widmen. Unter dem Titel "Long & short revolutions in the Neolithisation process between West Asia, the Aegean & the Balkans" wird sie Ergebnisse von Langzeit-Feldforschungen mit laufenden Analysen in Westanatolien (Çukuriçi Höyük) mit Schwerpunkt auf frühen bäuerlichen Gesellschaften im 7. Jahrtausend BC präsentieren. Sie wird das Modell der maritimen Kolonisation und der Pionierstätten diskutieren und in den Kontext der ägäischen Entwicklung neolithischer Gesellschaften und regionaler Identitäten stellen. Primärdaten aus neuen Ausgrabungen auf dem Zentralbalkan (Svinjarička Čuka) werden schließlich ein kontrastreiches Bild entlang einer der Hauptausbreitungsrouten nach Europa bieten, was zu der Hypothese von langen und kurzen Revolutionen in dieser entscheidenden Periode des Neolithisierungsprozesses führt.
Als weiteren Programmpunkt wird Birgitta Eder vom ÖAI den Tätigkeitsbericht 2022 vorstellen.