Aleksandar Jakir von der Universität Split stellt in der Vortragsreihe "Balkanforschung an der ÖAW" ein Projekt der Kroatischen…
Aristoteles im Licht aktueller Naturwissenschaften
Die Naturphilosophie des Aristoteles wurde jahrhundertelang unterschätzt, insbesondere seit die Newtonsche Mechanik auch den Blick auf die Natur beeinflusste. Im Gegensatz zu dieser traditionellen Sichtweise erörtert die Wissenschaftsphilosophin Demetra Sfendoni-Mentzou bei der diesjährigen Leibniz Lecture unter der Schirmherrschaft der Österreichischen UNESCO-Kommission, dass Aristoteles Konzeption der Natur eine seiner fruchtbarsten Ideen ist und dass die Einsichten aus seinem Werk für die zeitgenössische Wissenschaft immer relevanter werden.
Bei ihrem Vortrag "Aristotle's Dynamic Philosophy of Nature and its Relevance Today" arbeitet sie heraus, das Aristoteles vor rund 2400 Jahren ein dynamisches Modell der Natur entwickelt hat, das dem heutigen Naturwissenschaftsverständnis eher entspricht als das durch die Newtonsche Physik geprägte. Darüber hinaus sieht sie in Aristoteles Erkenntnissen über die Wechselbeziehung aller Disziplinen einen Ansatz, der aktueller Interdisziplinarität nahekommt.
Die Leibniz Lectures im Rahmen der Akademievorlesungen der ÖAW nehmen darauf Bezug, dass Gottfried Wilhelm Leibniz während seiner Tätigkeit in Wien 1712–1714 dem Kaiser erste Pläne für eine „Societät der Wissenschaften zu Wien“ vorlegte. Als Vortragende werden Persönlichkeiten eingeladen, die internationale Anerkennung nicht nur fachinterner Art gefunden haben. Ganz im Sinne des Leibnizschen Denkens stellen ihre Forschungen das Differenzierungspotential von Philosophie sowohl für die interdisziplinäre Verständigung als auch für die Auseinandersetzung mit öffentlich relevanten Problemstellungen der Gegenwart unter Beweis.