Die Kommission für Geschichte und Philosophie der Wissenschaften der ÖAW lädt ein zur Präsentation von Neuerscheinungen zur…
Was Verschwörungstheorien zum Blühen bringt

Wer geglaubt hat, dass mit der Aufklärung und der Emanzipation von Religion und Aberglaube Verschwörungstheorien der Nährboden entzogen wäre, wurde enttäuscht. Wenn diese nicht aus einer explizit bösartigen Absicht verbreitet werden, beginnen sie meist aus einem diffusen Unbehagen in der Gesellschaft zu „blühen“. Und solch paranoide Repräsentationen der Welt werden – unabhängig vom kulturellen Background und quer durch alle sozialen Schichten – von vielen Menschen bereitwillig aufgenommen.
Der Anthropologe, Soziologe und Arzt Didier Fassin widmet die diesjährige Eric Wolf Lecture dem Phänomen der Verschwörungstheorien. Unter dem Titel „Of Plots and Men - The Heuristics of Conspiracy Theories“ wird er „den alternativen Zugang zu Fakten“ aus der Perspektive des Funktionierens des Geistes und der Gesellschaft beleuchten. Für den Professor am Institute for Advanced Study in Princeton und Studienleiter an der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris, signalisieren Verschwörungstheorien ein zweifaches Misstrauen innerhalb von Gemeinschaften: gegenüber offiziellen Wahrheiten sowie auch gegenüber Mächtigen.
Die internationalen Eric Wolf Lectures werden gemeinsam vom Institut für Sozialanthropologie der ÖAW, dem Institut für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien und dem Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften (IFK) der Kunstuniversität Linz in Wien veranstaltet.