06.09.2017

Vier ERC-Starting Grants für ÖAW-Forscher/innen

Andrea Bachmaier, Roman Gundacker, David Natal und Börries Kuzmany werden mit den hochdotierten Förderpreisen des European Research Council ausgezeichnet.

© ÖAW

Für ihre an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) betriebenen Forschungen auf dem Gebiet der Materialwissenschaften, der Archäologie, der Mittelalterforschung und der Geschichte werden Andrea Bachmaier, Roman Gundacker, David Natal und Börries Kuzmany mit Starting Grants des Europäischen Forschungsrats (European Research Council – ERC) ausgezeichnet. Die mit dem Forschungspreis verbundenen Fördergelder in Höhe von jeweils bis zu 1,5 Millionen Euro werden in den kommenden fünf Jahren in die Forschungsvorhaben der Jungforscher/innen an den ÖAW-Instituten für Materialwissenschaft (Andrea Bachmaier), für Orientalische und Europäische Archäologie (Roman Gundacker), für Mittelalterforschung (David Natal) sowie in die Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung (Börries Kuzmany) fließen.

Magnete, Pharaonen, Netzwerke und Habsburgermonarchie

Am Erich-Schmid-Institut für Materialwissenschaft der ÖAW wird Andrea Bachmaier das Potenzial einer innovativen Methode, der „Severe Plastic Deformation“, testen, um sogenannte nanostrukturierte Magnete herzustellen, deren Eigenschaften gezielt variierbar sein sollen. Ziel ist, die Effizienz dieser Magnete zu erhöhen, sie leichter zu machen und dadurch den Ressourcenverbrauch für ihre Herstellung zu reduzieren.

Roman Gundacker wird am Institut für Orientalische und Europäische Archäologie der ÖAW die Chronologie der Pharaonen-Dynastien, die auf den altägyptischen Historiker Manetho zurückgeht, überprüfen. Mehr als 2.000 Jahre waren dessen Darstellungen eine wesentliche Grundlage für die zeitliche Einordnung antiker Ereignisse und Artefakte. Was davon der Prüfung mit modernen Methoden standhält, soll eine der frühesten Zivilisationen in einem klareren Licht erscheinen lassen.

Mit Netzwerkanalysen und einer neuen Institutionen-Theorie wird David Natal am Institut für Mittelalterforschung der ÖAW den Aufbau einer universalen Kirche in der westlichen Spätantike rekonstruieren. Dabei steht vor allem die Frage im Fokus, wie es dem Klerus in einer Zeit der politischen Fragmentierung gelang, überregionalen Zusammenhalt, Themensetzung und ein verbindliches Rechtssystem zu entwickeln.

Am Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung der ÖAW will schließlich Börries Kuzmany den Minderheitenschutz in Europa ab 1850 aus einer neuen Perspektive in den Blick nehmen. Er analysiert, wie sich in der Habsburgermonarchie das Konzept der „nicht-territorialen Autonomie“, das nationalen Gruppierungen auch ohne eigenes Territorium kulturelle Rechte zugesteht, als politisches Werkzeug für Minderheiten entwickelte.

48 ERC-Grants an der ÖAW

Mit den vier neuen Grants erhöht sich die Anzahl der an den Forschungseinrichtungen der ÖAW eingeworbenen Förderpreise des ERC, einschließlich der Advanced und der Consolidator Grants, auf insgesamt 48. Allein 14 davon gingen seit Beginn der Vergaben im Jahr 2007 an Forscher/innen aus den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften, die einen der Schwerpunkte der Forschung an der ÖAW bilden.