Theater kann subjektiver Kunstgenuss und Erkenntnisquelle sein – um nur zwei Aspekte der performativen Kraft des Theaters anzusprechen. Wie aber lassen sich Aufführungen auf theoretischer Ebene vergleichen? Im Hinblick auf geeignete Analysemethoden kann man entweder auf die Semiotik des Theaters fokussieren oder aber die Rezeptionsprozesse des Publikums stärker in den Blick nehmen. Letzteres entspricht eher einem phänomenologischen Zugang, der bislang wenig beachtet wurde.
Der österreichische Theaterwissenschaftler Walter Puchner, der an der Universität Athen lehrt, wird sich beim nächsten Jour fixe Kulturwissenschaften auf Einladung des ÖAW-Instituts für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte (IKT) der Ergänzung der Aufführungsanalyse durch den empirisch-psychologischen Zugang der Phänomenologie widmen. In seinem Vortrag „Die Phänomenologie als Ergänzung der Theatersemiotik? Auf den verschlungenen Pfaden der Theorie des Performativen“ gibt er Impulse für das anschließende Gespräch. Zur Debatte steht, inwieweit sich das eher formalistische Modell der Semiotik aus den Kommunikations- und Medienwissenschaften durch einen – dem ästhetischen Erlebnis entsprechenden – phänomenologischen Analyseansatz ergänzen lässt.