17.06.2013

START-Preise 2013 für Stefan Ameres und Paolo Sartori

Molekularbiologe und Iranist der ÖAW mit START-Preisen ausgezeichnet. Wittgenstein-Preis an ÖAW-Mitglied Ulrike Diebold

Stefan L. Ameres und Paolo Sartori sind zwei der neun Spitzen-Nachwuchsforscher(innen), die am 17. Juni 2013 in das prestigeträchtige START-Programm des Wissenschaftsfonds FWF aufgenommenen wurden. Ameres und Sartori werden ihre START-Projekte an Forschungseinrichtungen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) durchführen. Der START-Preis ist die höchste nationale Auszeichnung für Nachwuchswissenschaftler(innen) und bietet ihnen die Möglichkeit, ihre Forschungsarbeiten zu planen und eine eigene Arbeitsgruppe auf- bzw. auszubauen. Die START-Projekte sind mit jeweils bis zu 1,2 Millionen Euro für die Dauer von sechs Jahren dotiert.

Molekulare Charakterisierung des Lebenszyklus von mikroRNA
Der Molekularbiologe Stefan L. Ameres ist Gruppenleiter am IMBA - Institut für Molekulare Biotechnologie der ÖAW. Er hat den START-Preis für sein Projekt „Molekulare Charakterisierung des Lebenszyklus von mikroRNAs“ erhalten. Stefan L. Ameres Ziel ist es, fundamentale biologische Mechanismen der Genregulation durch kleine RNAs aufzuklären und hinsichtlich der Therapie von Krankheiten zu testen. Kleine nicht-kodierende RNAs regulieren sowohl in der Fruchtfliege als auch im Menschen mehr als die Hälfte aller Protein-kodierenden Gene.
Ameres und sein Team fokussieren im Rahmen des START-Projekts auf die Regulationswege, die zur spezifischen Zerstörung von mikroRNAs führen. Darüber hinaus werden sie neue Methoden zur Charakterisierung des dynamischen Wechselspiels von Produktion und Abbau von mikroRNAs in lebenden Zellen entwickeln. Damit möchten sie die Ursachen, die zur Fehlexpression von mikroRNAs in krankheits-verursachenden Zellen beitragen, besser verstehen. Die Ergebnisse werden einen Leitfaden zur gezielten analytischen und therapeutischen Unterdrückung der Funktion von mikroRNAs etablieren.

Der Blick des Archivs: Dokumentieren und Regieren im islamischen Mittelasien
Paolo Sartori vom ÖAW-Institut für Iranistik erhält den START-Preis für sein Projekt „Der Blick des Archivs. Dokumentieren und Regieren im islamischen Mittelasien“. Zentraler Forschungsgegenstand sind die Motivationen, die der Produktion und Aufbewahrung von Dokumenten in einem islamischen Gemeinwesen zugrunde liegen. Am Beispiel des Archivs der Kanzlei der Qunghrat-Dynastie in Khiva im 19. Jahrhundert sollen die konventionellen Interpretationen bezüglich eines islamischen „Archivdenkens“ kritisch hinterfragt werden. Dieses Archiv ist eine der reichsten Sammlungen von Dokumenten in arabischer Schrift im islamisch geprägten Zentralasien.
Sartori und sein Team wollen mit der Erforschung der Beweggründe der Archivierung die Voraussetzung für eine ertragreiche historische Auswertung der Dokumente schaffen. Erst die Frage nach den Absichten hinter der Produktion und Bewahrung aller Texte in der Kanzlei von Khiva kann zu einem besseren Verständnis für den Umgang mit dem sachlichen Gehalt dieser Archivdokumente führen.

Wittgenstein-Preis an ÖAW-Mitglied Ulrike Diebold
Ulrike Diebold wurde mit dem diesjährigen Wittgenstein-Preis ausgezeichnet. Die Oberflächenphysikerin der Technischen Universität Wien und Inhaberin einer Forschungsprofessur an der Tulane University in New Orleans wurde im Jahr 2012 zum korrespondierenden Mitglied der ÖAW im Inland gewählt.  Sie ist Expertin für Oberflächen von Metalloxiden. Im Rahmen des Wittgensteinprojekts wird sie die Schnittstelle zwischen festen und flüssigen Phasen unter Verwendung eines elektrochemischen Rastertunnelmikroskops erforschen.

Fotos

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Institut für Iranistik

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