26.04.2019

Schülerinnen schnupperten "Forschungsluft"

Mehr als 60 Schülerinnen besuchten im Rahmen des Girls‘ Day 2019 das Institut für Molekulare Biotechnologie der ÖAW. Gemeinsam mit Bundesminister Heinz Faßmann erfuhren sie mehr über Leben und Forschungsalltag von heimischen Forscherinnen

Beim Girl's Day am Institut für Molekulare Biotechnologie der ÖAW konnten Schülerinnen Forschungsluft schnuppern. © IMBA/Sandra Schartel

Es gibt sie, erfolgreiche Frauen in Wissenschaft und Forschung. Um das erste Foto eines Schwarzen Loches zu schießen, brauchte es – neben 200 engagierten Mitarbeiter/innen – vor allem einen speziellen Algorithmus, der von der 29-jährigen Informatikerin Katie Bouman entwickelt wurde. Neben dem Bild des Jahres geht nun auch ihre Geschichte um die Welt. Ihre Leidenschaft für bildgebende Verfahren wurde bereits in der Schulzeit entfacht, wie Medien berichteten. 

Auch am IMBA – Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien arbeiten rund 220 Menschen aus 39 Nationen – und die Hälfte davon sind Frauen. Am Girls´ Day, dem 25. April 2019, berichteten vier von ihnen – Astrid Hagelkrüys, Nina Corsini, Jasmin Taubenschmid und Antonia Hauth – über ihre Forschungsthemen und erzählten, was ihr Interesse an der Molekularbiologie geweckt hat. Auch Herausforderungen, etwa wie sich das Leben als Mutter dreier Kinder mit einer Laufbahn in der Forschung vereinbaren lässt, wurden thematisiert.

Rollenbilder aufbrechen

Mit ihnen am Podium diskutierte Heinz Faßmann, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung. „Wir wollen mehr Mädchen für Mint-Fächer begeistern – nicht aus einer gesellschaftspolitischen Missionierung heraus, sondern weil wir wissen, dass in diesem Bereich Leute gesucht werden, dass es wenig Arbeitslosigkeit gibt, gute Löhne bezahlt werden und die Aufstiegschancen prächtig sind“, sagte Faßmann. „Die Politik kann auf die Studienwahl einwirken, in dem wir Informationen weitergeben, Mut machen, Rollenbilder aufbrechen und Vorbilder – wie etwa die drei Forscherinnen – vor den Vorhang holen.“

Neben den Einblicken in das Leben dieser erfolgreichen Forscherinnen, konnten die Schülerinnen am Girls‘ Day auch selbst Hand anlegen: Das Vienna Open Lab organisierte Mitmach-Stationen, bei denen die Schülerinnen ihre eigene DNA extrahieren und sogenannte Organoide, Mini-Organmodelle aus menschlichen Stammzellen, betrachten konnten.

Zukunftsjob Forschung

Jürgen Knoblich, wissenschaftlicher Direktor des IMBA der ÖAW, freute sich, dass viele interessierte Schülerinnen der Einladung gefolgt waren. „Felder wie Systembiologie oder Stammzellforschung bilden die wichtige Basis für eine moderne Medizin und entwickeln sich durch die neuen Technologien rasend schnell“, sagte Knoblich. Durch diese ungeheure Dynamik entstünden laufend neue Tätigkeitsfelder und kreative Ansätze. „Aus meiner Sicht ist daher eine Karriere in der Forschung ein absoluter Zukunftsjob.“

 

 

Astrid Hagelkrüys ist Senior Research Associate am IMBA der ÖAW und stammt aus Stockerau. Die Molekularbiologin hat sub auspiciis praesidentis promoviert und den Würdigungspreis des Wissenschaftsministeriums erhalten. Ihre Forschung befasst sich mit der epigenetischen Stilllegung von Genen und den molekularen Ursachen der Krankheitsentstehung.

Nina Corsini ist Research Associate am IMBA der ÖAW und Mutter dreier Söhne. Die Biochemikerin promovierte am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg im Bereich der molekularen Neurobiologie. Am ÖAW-Institut forscht sie an Gehirnorganoiden, die dort weltweit erstmals 2013 entwickelt wurden und an denen man Krankheiten wie Schizophrenie, Parkinson oder Epilepsie erforschen kann.

Jasmin Taubenschmid wurde in Jakarta, Indonesien, geboren und wuchs in der Wachau auf. Ihr Interesse an der Molekularbiologie wurde bei einem forensischen Workshop zu ihrer Zeit am Gymnasium geweckt. Die Forscherin hat im Rahmen ihrer mehrfach ausgezeichneten Doktorarbeit entdeckt, wie die tödliche Wirkung der Biowaffe Rizin gestoppt werden kann.

Antonia Hauth entdeckte, durch MINT-Aktionstage, Förderprogramme und "Jugend Forscht", bereits in der Schulzeit ihr Interesse an Life Sciences. Sie studierte Biochemie in Berlin, bevor sie durch die Summer School am Vienna BioCenter das IMBA kennenlernte. Nach ihrem dortigen Masterstudium im Bereich der Stammzellforschung startet sie in Kürze ein PhD-Programm am renommierten Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL).

IMBA – Institut für Molekulare Biotechnologie der ÖAW