15.01.2020 | ParityQC in Innsbruck

Neues Spin-off für Quantenoptimierung

Das Lösen von komplexen Optimierungsproblemen steht im Fokus eines neuen Spin-offs der ÖAW und der Universität Innsbruck. Das Tiroler Unternehmen ParityQC GmbH will den internationalen Standard für Quantenoptimierung setzen.

Wolfgang Lechner und Magdalena Hauser haben das Innsbrucker Spin-off ParityQC gegründet. © ParityQC

Weltweit arbeiten derzeit Unternehmen an den ersten kommerziellen Quantencomputern, die den „Quanten-Vorteil“ gegenüber herkömmlichen Computern ausspielen und erste nützliche Anwendungen finden. Das Lösen von komplexen Optimierungsproblemen, die heute auf den größten Supercomputern berechnet werden, könnten in Zukunft mit Quantencomputer sehr viel schneller und effizienter gelingen. Quantenoptimierung gilt daher als vielversprechendste erste Anwendung von Quantencomputern.

Rennen um Quantenbits und Algorithmen

Die Vision des in Innsbruck gegründeten Unternehmens ParityQC ist es, den weltweiten Standard für Quantenoptimierung zu setzen. Dabei profitiert ParityQC vom internationalen Rennen um das beste Quantenbit und den besten Algorithmus, da die an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und der Universität Innsbruck entwickelte und inzwischen patentierte Architektur all diesen Plattformen fundamentale Vorteile bietet: sie ist programmierbar, skalierbar und parallelisierbar - diese Kombination ist einzigartig.

Mit der „Parity Quantum Computing Architecture“ sind Quantenbits für Optimierungsprobleme erstmals voll programmierbar – das war bis dato skalierbar noch nicht möglich. Die Architektur erlaubt auch die volle Parallelisierbarkeit von Algorithmen, die Leistungsengpässe verhindert. Weil die Entwicklung von Software und Hardware nach Auffassung des Unternehmens gemeinsam und gleichzeitig passieren muss, entwickelt ParityQC zur Architektur das dazugehörige Betriebssystem ParityOS - eine Plattform, die Compiler, Optimierung von Algorithmen und Chip-Layouts automatisiert erstellt.

Neuer Player am Quantencomputermarkt

ParityQC agiert international, will aber weiterhin von Innsbruck aus tätig sein und wird von den beiden Geschäftsführern Wolfgang Lechner und Magdalena Hauser aufgebaut. Magdalena Hauser ist ehemalige Geschäftsführerin des I.E.C.T. – Hermann Hauser, Mitgründerin von AI Austria und unter Forbes-30-under-30 gewählt. Der Physiker Wolfgang Lechner ist Professor am Institut für theoretische Physik und hat unter anderem im vergangenen Jahr den Houska-Preis der B&C Privatstiftung mit dem der Firmengründung zugrundliegenden Patent für die sogenannte LHZ-Architektur gewonnen.

Entwickelt hat Lechner die Architektur gemeinsam mit Philipp Hauke und Peter Zoller und am Institut für Theoretische Physik der Universität Innsbruck und am Innsbrucker Institut für Quantenoptik und Quanteninformation der ÖAW. Mit seiner Forschungsgruppe konnte Lechner zahlreiche nationale und internationale Förderungen einwerben und wurde 2017 mit dem START-Preis und dem Thirring Preis ausgezeichnet. Hermann Hauser, IT-Pionier, Venture Capitalist und Investor in Deep-Tech-Firmen, investiert gemeinsam mit Herbert Gartner, Angel Investor bei eQventure, in ParityQC.