16.11.2015

Neue Erkenntnisse zur mittelalterlichen Baugeschichte der Wiener Hofburg

Eine soeben erschienene ÖAW-Publikation beleuchtet die Entstehung und frühe Entwicklung des Baujuwels in der Wiener Innenstadt.

© ÖAW, IKM und TU Wien, Örtliche Raumplanung, Herbert Wittine in Zusammenarbeit mit Günther Buchinger, Paul Mitchell, Doris Schön und Mario Schwarz
Zu den Pressebildern

Die Wiener Hofburg ist gleichermaßen öffentlicher wie touristischer Knotenpunkt in der Wiener Innenstadt. Doch die Besonderheiten dieses monumentalen Ensembles gehen über Lage und Bedeutung in der Gegenwart hinaus. Denn die Hofburg und ihre 800-jährige Vergangenheit stellen einen einzigartigen kunsthistorischen Fundus dar. Das Institut für kunst- und musikhistorische Forschungen (IKM) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) erforscht seit Jahren die Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg und veröffentlicht die dabei gewonnenen Erkenntnisse in der gleichnamigen, auf fünf Bände angelegten Publikationsreihe. Neue Einblicke in die früheste Phase dieses Bauwerks gewährt nun der soeben im Verlag der ÖAW erschienene Band: „Die Wiener Hofburg im Mittelalter. Von der Kastellburg bis zu den Anfängen der Kaiserresidenz.“

„Der kunsthistorische Reichtum der mittelalterlichen Hofburg liegt vielfach verborgen im Inneren des Bauwerks. Nur dank dem interdisziplinären Zusammenwirken von Kunstgeschichte, Bauarchäologie, Dendrochronologie und Denkmalpflege war es möglich, die baulichen Überreste des Mittelalters zu erschließen und wissenschaftlich beurteilen zu können“, betont Werner Telesko, Direktor des IKM. Der nun vorliegende Band beschreibt mit zahlreichen Abbildungen erstmals detailliert diese Bestandsreste, die bei der vom Wissenschaftsfonds FWF und der ÖAW finanzierten Erforschung der Entstehung der Burg im 13. Jahrhundert analysiert werden konnten.

„Der Bau stellt die älteste nachweisbare Kastellburg mit vier Rechtecktürmen nördlich der Alpen dar“, hält Mario Schwarz, Herausgeber des Bandes, fest. Innerhalb der Burg wurde die Existenz von drei ehemaligen Kapellen aus dem Mittelalter dokumentiert, von denen bis heute lediglich die Hofburgkapelle aus den 1420er Jahren erhalten ist. Dieser Bau konnte als hochrangiges Werk der Bauhütte von St. Stephan nachgewiesen werden. Neue Erkenntnisse konnten schließlich auch zur Baugeschichte der beiden Hofkirchen St. Michael und St. Augustin gewonnen werden. So wurde im Mauerwerk von St. Michael unter einer dünnen Schicht ein prachtvolles Fresko entdeckt: die Darstellung eines künstlerisch hochwertigen Weltgerichts aus dem späten 15. Jahrhundert. Beim Augustinerkloster konnten Reste des Kreuzgangs aus dem 14. Jahrhundert freigelegt werden.

Eine Beschreibung dieser Funde sowie weitere Einblicke in die mittelalterliche Bau- und Funktionsgeschichte der Hofburg finden sich in dem neu erschienenen Band:

Mario Schwarz (Hg.)
„Die Wiener Hofburg im Mittelalter. Von der Kastellburg bis zu den Anfängen der Kaiserresidenz“ Wien 2015, Reihe: Veröffentlichungen zur Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg.
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften

 

Pressebilder

Neuerscheinung im Verlag der ÖAW


Rückfragehinweis:

Dipl.-Soz. Sven Hartwig
Leiter Öffentlichkeit & Kommunikation
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Dr. Ignaz Seipel-Platz 2, 1010 Wien
+43 1 51581-1331
sven.hartwig(at)oeaw.ac.at

Wissenschaftlicher Kontakt:
Dr. Günther Buchinger
Institut für kunst- und musikhistorische Forschungen (IKM)
Abteilung Kunstgeschichte
+ 43 650 438 17 35
guenther.buchinger(at)oeaw.ac.at