08.10.2018

Hedy Lamarrs Sohn besuchte ÖAW-Teleskop

Der US-Unternehmer und Schauspieler Anthony Loder besichtigte gemeinsam mit Quantenphysiker Anton Zeilinger das Hedy-Lamarr-Teleskop der ÖAW in Wien. Das Teleskop, das für quantenphysikalische Experimente genutzt wird, ist Loders Mutter, der in Wien geborenen Hollywood-Schauspielerin Hedy Lamarr und ihren Leistungen in der Wissenschaft gewidmet.

Anthony Loder (li.) und Quantenphysiker Anton Zeilinger vor dem Hedy-Lamarr-Teleskop der ÖAW. © ÖAW

Anthony Loder (71), der Sohn der berühmten österreichischen Erfinderin und Hollywood-Schauspielerin Hedy Lamarr, war in Wien zu Gast. Anlass war die Verleihung des heuer vergebenen „1. Hedy Lamarr-Award für innovative Frauen in der IT“. Im Rahmen dieses Besuchs besichtigte Loder am 5. Oktober 2018 auch zum ersten Mal das nach seiner Mutter benannte Teleskop am Dach des Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Der Hintergrund: Hedy Lamarr war nicht nur Schauspielerin, sondern legte als Wissenschaftlerin wichtige Grundsteine für die heutige Mobilfunktechnik.

Würdigung der Erfinderin Hedy Lamarr

Beim Besuch des Quantenteleskops, das Hedy Lamarr für ihre Forschungsleistungen gewidmet wurde, war der aus Los Angeles angereiste Loder sichtlich gerührt. Im persönlichen Gespräch erklärte ÖAW-Präsident Anton Zeilinger Loder und dessen Lebensgefährtin die Funktionsweise des Teleskops. Eine an der Außenwand befestigte Plakette erinnert an die 2000 verstorbene und am Wiener Zentralfriedhof bestattete Hollywood-Diva, die etwa an der Seite von Spencer Tracy, Cary Grant und James Stewart gespielt hat.

Die Wahl des Namens für das Teleskop, das für Experimente zur Quantenkommunikation und -verschlüsselung verwendet wird, erfolgte nicht zufällig, denn Hedy Lamarr war eine wissenschaftliche Pionierin. 1940 entwickelte sie gemeinsam mit dem Komponisten George Antheil eine weitgehend störungsfreie Funkfernsteuerung für Torpedos. Im Zweiten Weltkrieg kam die patentierte Erfindung zwar nicht mehr zum Einsatz, dafür spielt das „frequency hopping“ heute in der Mobilfunktechnik (etwa bei Bluetooth- und WLAN-Verbindungen sowie in der GSM-Technik) eine zentrale Rolle. Mit dem Hedy-Lamarr-Teleskop erinnert die ÖAW an diese wissenschaftliche Seite des Hollywoodstars.

Berühmte Mutter
Hedy Lamarrs Sohn, Anthony Loder, wurde am 1. März 1947 geboren. Nach einigen Rollen als Schauspieler in Hollywood und am New Yorker Greenwich Village Theater gründete Loder eine Firma für Kommunikations- und Videoüberwachungssysteme und blieb sein Leben lang Unternehmer. Zugleich wirkte er aber weiter an Film- und Buchproduktionen über seine berühmte Mutter mit.

So wurde der von ihm koproduzierte Film „Calling Hedy Lamarr“ 2004 auf der Wiener „Viennale“ präsentiert. 2012 schrieb er zusammen mit dem deutschen Journalisten Jochen Förster das Buch „Hedy Darling“. In dem Film „Bombshell – The Hedy Lamarr Story“ von 2017 haben er, wie auch sein Bruder James Loder und seine Tochter Lodi Loder einen Auftritt.

 

Das Hedy-Lamarr-Teleskop wurde im Mai 2013 gemeinsam von der ÖAW und der Universität Wien als „Vienna Quantum Space Link“ erstmals in Betrieb genommen. Am 12. Dezember 2014 tauften es Universität Wien-Rektor Heinz W. Engl und ÖAW-Quantenphysiker Anton Zeilinger offiziell auf den Namen der berühmten österreichischen Hollywood-Schauspielerin und Erfinderin.

Institut für Quantenoptik und Quanteninformation der ÖAW