Alexander Bogner vom Institut für Technikfolgenabschätzung der ÖAW ist einer der drei Preisträger der „ÖAW-Preisfrage: Antworten auf…
Die verlorene Renaissance des kroatischen Adels

Mitte des 15. Jahrhunderts nutzten einige kroatische Adelige die zunehmende Schwäche der ungarischen Könige, um ihren eigenen Machtbereich auszuweiten und um regionale Vorherrschaft zu kämpfen. Der prominentese unter ihnen, Graf Stephan Frankopan von Modruš, versuchte seine Position durch den Aufbau eines Unterstützungsnetzes in Italien zu stärken. Infolgedessen beschäftigte er - ganz im Sinne der Renaissancebewegung - Künstler, Architekten und Humanisten, um seinen Herrschaftssitz in eine Stadt zu verwandeln, die seinem Status entsprach, und um auch in Italien und darüber hinaus Anerkennung zu finden. Der Renaissance von Modruš war jedoch keine lange Dauer vergönnt. Bereits in den späten 1460er-Jahren begannen die Osmanen, das kroatische Hinterland zu überfallen, und 1493 wurde die Stadt schließlich bis auf die Grundmauern niedergebrannt.
Auf Einladung des Instituts die Erforschung der Habsburgermonarchie und des Balkanraumes der ÖAW nimmt Luka Špoljarić, Professor an der Universität Zagreb, die frühe Renaissance-Bewegung in Kroatien in den Blick. In seinem Vortrag zum Thema „Croatian Aristocrats and their Lost Renaissance: The Cultural Politics of Stjepan Frankapan of Modruš“ hinterfragt er die bisherige Sicht auf die frühe Verbreitung der Renaissancebewegung an der Adria. Denn mit Modruš findet sich diese, anders als von der Geschichtsschreibung zumeist postuliert, nicht ausschließlich als urbanes Phänomen der Städtewelt des venezianischen Dalmatiens. Luka Špoljarić wird zeigen, dass die frühe Renaissance-Bewegung auch im Einflussbereich der Frankopanen in der Lika, dem ländlich geprägten kontinentalen Binnenland Kroatiens, ihre Spuren hinterließ.