08.11.2018

Die Hofburg in der Hofburg

Kunsthistoriker/innen der ÖAW haben die 800-jährige Geschichte der Wiener Hofburg erforscht. Der fünfte und letzte Band mit neuesten Forschungsergebnissen ist kürzlich im Verlag der ÖAW erschienen – und wurde nun im feierlichen Rahmen in der Präsidentschaftskanzlei präsentiert.

Präsentation des Abschlusses der Publikationsreihe zur Wiener Hofburg mit (v.l.n.r.) ÖAW-Präsident Anton Zeilinger, ÖAW-Mitglied Artur Rosenauer, Margit Fischer, Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Doris Schmidauer, Kunsthistorikerin Maria Welzig, ÖAW-Kunsthistoriker Werner Telesko. © Carina Karlovits/HBF

Wenn jemand die Hofburg in Wien in- und auswendig kennt, dann ist es wohl der österreichische Bundespräsident. Denn schließlich ist die Präsidentschaftskanzlei im Leopoldinischen Trakt des Gebäudes zu finden. Doch auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen staunte, wieviel Wissenswertes es noch über die weiträumige Schlossanlage zu erfahren gibt. Und das ist wirklich einiges, wie insgesamt fünf umfangreiche und im Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) erschienene Bände zur „Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg“ deutlich machen. Mehr als zehn Jahre haben Wissenschaftler/innen der ÖAW dazu geforscht – nun wurde der letzte Band der Reihe „Die Wiener Hofburg seit 1918“ in der Präsidentschaftskanzlei vorgestellt.

Krönender Abschluss

„Mit der heutigen Präsentation dieses Bandes wird ein schönes, großes, ehrgeiziges Projekt zu einem krönenden Abschluss gebracht“, sagte Bundespräsident Van der Bellen bei der feierlichen Präsentation am 7. November 2018 in seiner Eröffnungsrede, auf die Worte von ÖAW-Präsident Anton Zeilinger, den ÖAW-Wissenschaftlern Artur Rosenauer und Werner Telesko – die Buchreihe und Forschungsprojekt federführend vorangetrieben haben – sowie der Herausgeberin des aktuellen Bandes, Maria Welzig, folgten.

Und ehrgeizig ist das Projekt, das im Jahr 2005 gestartet wurde, tatsächlich. Das Ziel 800 Jahre Baugeschichte bis in die Details zu untersuchen machten die wissenschaftliche Arbeit zu einem der größten geisteswissenschaftlichen Forschungsprojekte der Zweiten Republik. Rund 40 Wissenschaftler/innen unterschiedlichster Institutionen und Disziplinen waren unter der Federführung des Instituts für kunst- und musikhistorische Forschungen der ÖAW daran beteiligt, unterstützt durch zehn vom Wissenschaftsfonds FWF finanzierte Einzelprojekte.

3.000 Seiten Hofburg

Die Ergebnisse wurden allesamt zum Nachlesen in reich illustrierten Bänden im Verlag der ÖAW veröffentlicht. Mit dem fünften Band, der sich mit der Zeit von 1918 bis zur Gegenwart befasst, wurden die Forschungen nun zugleich erfolgreich abgeschlossen. Rund 3.000 Seiten von 42 Autorinnen und Autoren bieten einen einzigartigen Einblick in eine der größten Residenzen Europas mit ihren heute 18 Trakten, 19 Höfen und 2.600 Räumen. „Keine andere Residenz weltweit ist auf vergleichbar hohem fachlichen und publizistischen Niveau erforscht“, betonte daher Anton Zeilinger bei der Präsentation. Dies sei nicht nur ein Gewinn für Leser/innen sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Erschließung des kulturellen Erbes des Landes, so der ÖAW-Präsident.